Artikel #787 vom 06.06.2016
Und heute sitzt mir wieder einer gegenüber: Lächelnd, strahlend, schlank, groß, und erzählt mir, wie er seinen Diabetes Typ I besiegt hätte.
Besiegt!
Die Krankheit wurde entdeckt vor über 1 Jahr. Er wurde aufgeklärt und eingestellt in der Klinik. Auf Insulin. Selbstverständlich. Die gespritzte Insulindosis (täglich mehrmals) muss den gegessenen Kohlenhydraten angepasst werden.
Nun war der junge Mann hochintelligent (versteckter kleiner Vorwurf). Der fragte sofort: Weshalb muss ich dann überhaupt Kohlenhydrate essen? Wenn ich sie weglasse, bräuchte ich doch kein Insulin spritzen, oder? Nein, nein, entgegneten ihm die Diabetologen: Wenn Sie Kohlenhydrate weglassen, „geraten Sie in eine Mangelsituation“ (Zitat).
Der junge Mann hat nachgelesen. In Lehrbüchern der Biochemie. Und dort steht: Der Mensch muss keine Kohlenhydrate essen. Also genau das Gegenteil. Tja.
Was tat er? Er ließ sie weg. Die Kohlenhydrate. Und trieb Sport. Mehr Sport. Resultat?
Das war´s eigentlich. Wie gesagt: In Universitätskliniken nicht bekannt. In meiner Praxis jetzt schon der zweite Fall. Wenn jeder der zehntausend deutschen Internisten nur 2 Fälle präsentieren würde… wäre die Sache ausgestanden.
Der junge Mann hat ein gutes Gedächtnis: Gleich zu Beginn wurde das C-Petid bestimmt. So etwas wie das Restinsulin. War nur 0,5. Also fast nichts. Normal ist etwa 1,1 bis 4,4. Das „sei nur ein kurzes Nachflackern“ meinten die Ärzte. In wenigen Wochen sei auch dieses Restinsulin verschwunden. Tja, grinst mich der junge Mann an: Das war vor über einem Jahr. Jetzt sei es angestiegen auf 1,24. Sei ja „unmöglich“.
Haben wir alle den Witz verstanden? Die Universitätsmedizin, also die auf Pharmamedikation reduzierte Schulmedizin hat in ihrem Bereich völlig recht. Argumentiert korrekt.
Sobald man aber die Beschränkung „Tabletten“ einmal weglässt, sobald man sich auf Epigenetik besinnt, also den entscheidenden Anteil der Lebensführung auf die Gesundheit, werden plötzlich auch ja tatsächlich unheilbare Krankheiten… heilbar. Erneut bewiesen.
Ich weiß einfach, dass wir unsere Medizinbücher noch einmal völlig neu schreiben müssen. Die bisherige ist die sitzende Medizin. Noch gar nicht entdeckt ist die laufende Medizin. Da blitzen die Äuglein von Herrn Professor Halle in München, der ja – klug, sehr klug – erst einmal die Ärzte fit machen möchte. Zum Laufen bringen möchte. Mit der DocFitApp. Vorgestellt soeben beim Internisten-Kongress.
© 2024 Dr. Ulrich Strunz