Artikel #929 vom 04.12.2017
In den Entwicklungsländern kommt es in etwa 60% zu tödlichem Ausgang. Sie sehen, wir haben es mit einer schweren Krankheit zu tun, die jeden von uns jederzeit befallen kann.
In den letzten 30 Jahren wurden über 100 Studien durchgeführt, in welchen neue Medikamente oder neue Therapien ausprobiert wurden. Nicht eine einzige dieser 100 Studien hat irgendein hoffnungsfrohes Ergebnis gebracht. Man sucht also verzweifelt nach einer
neuen Therapie
und hat sie gefunden. 2017. Beschrieben in einer wunderhübschen kleinen Studie an 2 mal 47 Patienten.
Ergebnis:
Für Intensiv-Mediziner ein Donnerhall. Schon deshalb beinahe bestürzend, weil man so etwas primitives wie 6g Vitamin C, als Infusion, ja wohl schon einige Jahrzehnte zur Verfügung gehabt hätte. Und, gerade als Intensiv-Mediziner, für so ein Larifari wie Vitamin C (denken Sie nur an den alten, vertrottelten Linus Pauling…) nun wirklich keine Zeit übrig hatte. Intensiv-Mediziner arbeiten ernsthaft, seriös und fast rund um die Uhr.
Dummerweise sterben sehr viele ihrer Patienten. Und da wird soeben in einer eindeutigen Studie bewiesen, dass Millionen dieser Sepsis-Patienten umsonst gestorben sind. Millionen!
Weil man dem Zeitgeist, der Mode folgend Vitamine, fast sämtlich nobelpreiswürdig, abgetan hat. Hintergrund ist selbstverständlich unser von der Pharmaindustrie korrumpiertes Denken. Da schließe ich mich selbst als schuldig ein.
Ich war so ein Intensiv-Mediziner. Und war noch stolz auf mich.
Quelle: CHEST 2017; 151(6):1229
© 2024 Dr. Ulrich Strunz