Artikel #932 vom 13.12.2017
Oder weshalb die Krebshäufigkeit entlang ihres Magen-Darmtraktes so völlig unterschiedlich ist, nämlich
Wo doch zum Beispiel der Dünndarm sehr viel mehr „Giften“ ausgesetzt ist als Ihr Gehirn. Und dennoch weniger zur Entwicklung eines Krebses neigt. Seltsam.
Da hat jemand nachgedacht. Tatsache ist, dass jedes Gewebe aus einer Masse von typisch kurzlebigen Zellen besteht. Aber auch aus ein paar wenigen, den Stammzellen, die sich selbst erneuern können, langlebig sind und verantwortlich sind für Entwicklung und Stabilität des jeweiligen Gewebes.
Es geht um diese wenigen Stammzellen.
Und da kam jemand auf einen seltsamen Zusammenhang: Für 31 Gewebe fand er in der Literatur die Teilungshäufigkeit von Stammzellen. Also die Zahl, wie oft diese Stammzelle im Laufe Ihres Lebens sich teilt. Da gab es himmelweite Unterschiede.
Und dann suchte er für diese 31 Gewebe die typische Krebshäufigkeit. Die ja, wie oben beschrieben, ganz verschieden ist. Wenn er diese zwei Zahlen auf die X- und Y-Achse aufgetragen hat, entstand das untenstehende Bild. Also ein klarer Zusammenhang.
Schlussfolgerung? Krebs ist zu 2/3 Zufall. Denn hier geht es natürlich um Mutationen, die zufällig eintreten, und zwar umso häufiger, je häufiger so eine Zelle sich teilt. Hat also nichts mit Rauchen oder Alkohol oder Übergewicht zu tun. Allenfalls zu 1/3 oder weniger.
Ist das nicht ein wundervoller Zusammenhang? Gleichzeitig – nicht nur für mich – eine völlig neue Betrachtungsweise der Krebs-Entstehung. Zufall. Stochastisch. Mutationen, die wir nie in den Griff bekommen. Bei der Mehrzahl der Krebse.
PS: 109 -Zellteilungen heißt übersetzt 2,5 pro Sekunde. Da versteh ich was nicht. Das müsste ja richtig wuseln und wimmeln.
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