Schlechtes Cholesterin

Artikel #945 vom 05.03.2018


Nennt sich LDL-Cholesterin. Es gibt noch mehr, noch kleinere Partikel, genannt VLDL-Cholesterin. Muss man alles nicht wissen. Aufgabe des Arztes. Für Sie gilt: Es gibt ein gutes und ein böses Cholesterin.

Für das böse sind die Statine zuständig. Dachte ich bisher. Habe ich der Werbung entnommen. Habe ich Dutzenden wissenschaftlichen Arbeiten entnommen:

Statine senken LDL-Cholesterin.

Stimmt nämlich. Kann jeder bei sich selbst ausprobieren. Und wenn wirklich – laut neuesten Leitlinien – LDL-Cholesterin verantwortlich ist für den Herzinfarkt (stimmt natürlich so nicht!), dann sollten Statine Herzinfarkt verhindern.

Dumm nur: Eine der wirklich großen Studien zum Thema, die JUPITER-Studie, durchgeführt in 1315 Krankenhäusern in 26 Ländern an 17.802 Patienten wird eingeleitet mit der (auch für Sie neuen?) Bemerkung:

Die Hälfte aller Herzinfarkte und Schlaganfälle passiert Menschen mit tiefem LDL-Cholesterin-Spiegel.

Die Hälfte! 50%! Da dürften die Statine also gar nicht wirken? Nun… diese JUPITER-Studie zeigt, dass eben doch. Dass Statine auch bei diesen „gesunden“ Menschen mit tiefem LDL-Cholesterin die Todesrate nach bis zu 5 Jahren um 20% senkt.

Eine ganz erfreuliche Tatsache. Begründet wird das mit dem CRP. Mit dem C-reaktiven Protein. Einem Entzündungsmarker. Der uns sagt, ob an der Innenseite Ihrer Blutgefäße eine Entzündung sitzt, diese aufraut und verletzlich macht.

Behauptung also: Statine würden CRP, also Entzündung beeinflussen.

Und dann kommt Professor Hobohm. Biologe und Professor für Bioinformatik an der Uni Gießen. Der hat uns diese Statin-Studie einmal übersetzt. Darf ich? Ich tu´s mit großem Vergnügen:

  • 17.802 übergewichtige Patienten bekamen entweder Statin oder Placebo. Korrekt Doppelblind.
  • Nach 5 Jahren fanden sich 198 Tote in der Statin-Gruppe, 247 in der Kontrollgruppe.
  • In den Worten Hobohms: Wenn du übergewichtig bist und ein Statin schluckst, ist dein Sterberisiko innerhalb von 5 Jahren 2,2%, dagegen ohne Statin 2,8%.
  • Statin senkt also das Todesrisiko um 0,6%.

Studiert man die Studie (Studien sollte man wirklich studieren) weiter, wie das Professor Hobohm getan hat, findet man, dass

  • 270 Patienten in der Statin-Gruppe Diabetes bekamen, nur 216 in der Kontrollgruppe.
  • Das Risiko für Diabetes erhöht sich also um genau die gleichen 0,6% (um welche Ihr Todesrisiko sinkt).

Das klingt so ganz anders als die oben erwähnten 20%. Um welche Ihr Todesrisiko dank Statine sinken soll. Da werden Prozent von Prozent berechnet. Hobohm orientiert sich mit seinen 0,6% an den Realitäten. Unterschied frappant. Kein Wunder: Wissen Sie, weshalb die Unterschiede so auffällig sind?

  • Die Studie wurde finanziert durch ASTRA ZENECA. Die hatte nämlich das Statin hergestellt und verkauft.
  • Die Daten wurden gesammelt und ausgewählt durch genau diese Pharma-Company.

Folgerichtig steht in der Studie auch nirgendwo, dass Sie mit ein bisschen Gewichtsabnahme, ein bisschen Laufen Ihr Todesrisiko selbstverständlich weit, weit stärker beeinflussen könnten. Warum sollte das auch erwähnt werden? Da würde man womöglich ja … helfen?!

ASTRA ZENECA möchte Statin verkaufen.

Dieses Muster, aufgedeckt diesmal von Professor Hobohm, finden Sie durchgängig in der gesamten Statin-Saga.

Quelle: Heinz-Uwe Hobohm „Heilende Hitze“, Seite 48