Artikel .1002 vom 04.03.2019
Am Beispiel Ablatio lässt sich wunderschön das Denken der etablierten Schulmedizin illustrieren. Darf ich? Pädagogisch aufgebaut in drei Abteilungen?
Zu einer Ablation raten Ärzte, wenn das Herz aus dem Rhythmus geraten ist, wenn das Signal zum Zusammenziehen sich nicht mehr richtig über den Herzmuskel verteilt. In einem gesunden Herzen entsteht im Sinusknoten das elektrische Signal für die rhythmische Kontraktion des Herzens, daher wird er auch Schrittmacher genannt.
Er ist etwa 0,5 Zentimeter groß, sieht aus wie ein Komma und befindet sich in der Wand des rechten Vorhofs. Das Signal bereitet sich dann über die Vorhöfe über bestimmte Erregungsleitungen aus.
Bei einer Ablation werden durch Kälte oder Hitze einige dieser Erregungsleitungen bewusst verletzt, so dass sie Narben bilden und nicht mehr funktionieren.
Die Idee dahinter: Da bei Herzrhythmusstörungen irgendetwas mit der Erregungsleitung nicht funktioniert und häufig zu viele und zu schnelle Signale stattfinden, bringt man das System wieder in Ordnung, indem man einige dieser Leitungen zerstört.
Vergleichen kann man das mit der Unternehmenssoftware eines Betriebes. Irgendwie kommen zu viele Nachrichten mit unbrauchbarem Inhalt bei den Mitarbeitern an. Anstatt die Software zu überprüfen, im Falle des Herzens sind das vor allem die Mineralstoffe und Omega 3, zerstört man Teile der Kabel, mit denen die Computer vernetzt sind, in der Hoffnung, dass sich dann die Nachrichtenflut wieder normalisiert.
In der renommierten Fachzeitschrift International Journal of Cardiology erschien 2013 eine Metaanalyse zu Nutzen und Risiken von Ablationen. Die Wissenschaftler werteten elf bereits veröffentlichte Studien aus.
Sie kamen zum Ergebnis, dass die Ablation einigen Patienten helfen kann, allerdings nur den Patienten, deren Herzaktivität immer beschleunigt ist. Tritt die Herzbeschleunigung anfallartig auf (paroxysmale), hilft eine Ablation nicht. Das Hauptrisiko dieser Operation besteht darin, dass sich die Herzrhythmusstörungen verschlimmern.
Folgt noch ein kleiner Anhang. Der mich persönlich berührt, der meiner – im letzten Jahrzehnt leidvollen – Lebenserfahrung entspricht.
Operationen, die nicht helfen oder heilen, schlagen weitere Wunden, psychische. Die Angst nie wieder gesund zu werden wächst. Angst vor dem Infarkt oder Schlaganfall. Angst, dass es dem Herzen immer schlechter gehen wird, der Lebensmotor sich langsam verabschiedet. Das Herz leidet noch mehr.
Konkretes Beispiel: Wenn nach fünf gut gemeinten, technisch sauberen Operationen an der gleichen Stelle der Nerv plötzlich das ganze übel genommen hat, sich chronisch entzündet (und zwar unwiderruflich laut Chirurg) und grauslig schmerzt, dann hat man nicht nur Angst vor den nächsten 40 Jahren, sondern auch Schmerz. Dumm gelaufen.
Man lernt nie aus. Gilt auch für den eigenen Körper. Operationen sind eben nicht nur technische Kunstwerke (das sind sie!), sondern Eingriffe. Verzeiht der Körper nie.
Quelle: „77 Tipps für ein gesundes Herz“. Erschien 11. Februar 2019. Lesen – wenn Sie all den Unfug nicht mit machen wollen.
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