Artikel .1011 vom 29.04.2019
"Krebsärzte empört über unerträglich teure Medikamente.
Eine neue Kombinationstherapie des Basler Pharmakonzerns Roche kostet 160.000 Franken – und verlängert das Leben um 6 Monate".
Gemeint ist wahrscheinlich: Nur. Nur 6 Monate. 6 Monate kosten also 160.000 Franken. Tja. Wieso empören sich die Ärzte? Weshalb nicht die Patienten, die es bezahlen? Dass Kassenfunktionäre (die bekommen festes Gehalt) sich nicht aufregen, ist verständlich.
Mir ist die Empörung der Ärzte völlig unverständlich. Deshalb, weil ich lesen kann. Und ja schon 2010 (Spiegel 20, S. 166) auch als Nicht-Onkologe mit größter Verwunderung lernen durfte, was es doch so alles für Krebsmedikamente gibt. Beispiele gefällig?
Natürlich gibt es auch noch interessantere:
Ein paar Beispiele aus der bunten Welt der schulmedizinischen Krebstherapie. Sie erinnern sich: 20% der gesamten Gesundheitskosten der USA werden allein von Chemotherapie verschlungen. Seit ich lesen durfte, dass es Chemotherapeutika gibt, deren Herstellungskosten 9 € betragen, für welche die Krankenkasse aber 900 € bezahlen darf...habe ich auch die Unsumme von 20% verstanden.
Das verständliche Problem ist das Objekt dieses Themas. Das Wort Krebs. Da wird jeder, auch ich, zunächst leise. Hält sich zurück. Weil er von dem Leid dahinter ahnt. Da möchte man nicht kritisieren.
© 2024 Dr. Ulrich Strunz