Auch ich habe ein Menschenbild. Mitbekommen. Sogar ein sehr präzises, wie es mir im jahrelangen Studium und Praktikum an der Universität (immerhin 17 Jahre lang) eingetrichtert wurde. Das prägt. Und nachdem in der Universitätsklinik immer nur die schwierigsten Fälle landen, war mein Menschenbild… schwierig. Von Leid geprägt.
Sehr rasch lernt jeder Universitätsarzt die Grenzen seiner Bemühungen kennen. Wenn er ehrlich ist: Die Vergeblichkeit. Aber was soll er tun? Aus dem System ausbrechen? Wie dann sein Geld verdienen? Also macht man einfach mit.
Das können Sie jeden Tag besichtigen.
Erweckungserlebnisse sind selten. Meines war ein äußerer Zwang. Nämlich joggen zu müssen, um die Triathleten in Roth weiter betreuen zu können. Joggen, Laufen hat mir nach wenigen Wochen ein Türchen geöffnet. Zu einer völlig neuen Welt. Von der ich bisher nichts wusste.
Die Welt der Eigenverantwortung. Die Welt der eigenen Gestaltung des eigenen Lebens. Man kann sein Leben tatsächlich in die eigenen Hände nehmen. Eine völlig neue Idee. Darf ich demonstrieren?
Seit Kindheit chronische Bronchitis. Zunehmend. Dann Asthma. Zunehmend. Dann Emphysem, also Lungenüberblähung mit Einschränkung des Lungenvolumens um 53%. Ahnen Sie, was das heißt?
Der arme Mensch bekommt praktisch keine Luft mehr. Überlastet sein Herz. Was soll man als Arzt gegen diese sogenannte COPD, gegen diese Lungenstarre tun? Da gibt es kein Medikament. Womit wir voll beim Thema sind.
DA GIBT ES KEIN MEDIKAMENT!
Und damit ist die Schulmedizin am Ende. Immer bei diesem Satz. Was für eine Art, einen Mitmenschen zu betrachten. Durch die Medikamentenbrille. Was wir tun, ist ihnen ja inzwischen klar: Den Menschen nicht als Objekt, sondern als Subjekt sehen. Ihn zum Handeln auffordern. Zum tätig werden, zum anders essen, zum Auffüllen von Mängeln im Blut usw.. Aber ob das was nützt? Ja, du meine Güte: Woher soll ich das vorher wissen?
Natürlich weiß ich. Aus Erfahrung. Wenn Sie ein um das andere Mal hoffnungslos kranke Menschen gebessert, ihr Leiden gelindert, vielleicht sogar geheilt haben, dann lernen sie. Auch Ärzte lernen dazu. Werden selbstsicherer und geben diese Sicherheit weiter. Resultat ein kurzes Mail:
"Sie haben mein Bild, das ich von Ärzten hatte, bis zu diesem Tag im Februar bei Ihnen in der Praxis komplett revolutioniert. Ich war damals körperlich und mental am Ende. Kein Arzt konnte oder wollte mir helfen mit meinem COPD.
Finden Sie sich damit ab, war deren Antwort. Ich konnte nur noch im Sitzen schlafen. Wenn man das Schlafen nennen konnte."
Luftnot ist etwas Schreckliches. Wenn Sie sich hinlegen, ersticken sie. Also musste die Frau "im Sitzen schlafen", und das das ganze restliche Leben?
Das war vorher. Jetzt kommt nachher
Zunächst Gewichtsabnahme 16 kg.
Täglich Fitness-Übungen. Yoga.
Essen komplett umgestellt.
Heißt in Worte übersetzt: "Danke für alles. Es geht mir sehr gut". (Telefonisch).