Längst bekannt: Diabetes zerstört die Innenseite unserer Blutgefäße nicht nur im Herzen (75 % der Diabetiker bekommen Herzinfarkt), sondern überall. Auch in den Nieren (90 % der Dialyse-Patienten sind Diabetiker) und eben auch … am Auge. In der Netzhaut. Und man wird blind.
Wenn man diese Einleitung langsam liest, bekommt man merkwürdige Gefühle. Über meinen Beruf, den ärztlichen, der immer noch spekuliert, woher eigentlich der Diabetes Typ II in Deutschland kommt. Die verantwortlichen Fachgesellschaften raten ausdrücklich jedem Diabetiker, so etwa die Hälfte der täglichen Nahrung in Form von Kohlenhydraten wie zum Beispiel Kartoffeln zu sich zu nehmen. Gekochte (!) Kartoffeln wirken wie reiner Zucker. Und Zucker macht… siehe oben.
Aber davon wollt ich Ihnen heute nichts erzählen, sondern von der langsamen Blindheit, der Makuladegeneration bei Menschen, die ausdrücklich keinen Zucker haben. Auch hier ist man heute der Meinung, dass hinter der Makuladegeneration, der langsamen Verkümmerung unserer Netzhaut, der Zucker steckt. In Form von Altersflecken, also AGEs. Kennen Sie inzwischen.
Erstmals in einer prospektiven, also vorausgeplanten Studie bewiesen 2008 von der Uni Sidney. Die hatten 3654 Patienten beobachtet. Essensgewohnheiten abgefragt und berechnet. Und den Augenhintergrund fotografiert.
Resultat: Essen mit höherem glykämischen Index ergab nach 10 Jahren 70 % höheres Risiko für Makuladegeneration. Für langsame Blindheit. Das war’s auch schon.
Wenn man die Studie Zeile für Zeile genau liest, erschrickt man ein bisschen: Höherer glykämischer Index war gar nicht so schlimm: Verglichen wurde Glyx 52 mit 61. Schon dieser geringere Unterschied ergab 70 % höheres Risiko! Sie wissen, dass reiner Zucker einen Glyx von 100 hat. Dass natürliche Kohlenhydrate (Gemüse und natürliches Obst) einen Glyx unter 30 haben. 52 bis 61 sind gerade so Mittelwerte.
Und wieder einmal erklären die Forscher den schlimmen Prozess in Ihrem Auge mit Altersflecken. Mit AGEs. Mit der Verbindung Zucker/Eiweiß. Gegen AGEs gibt es zwei Abhilfen: Zum einen: Kein Zucker. Möglichst wenig Kohlenhydrate. Jedenfalls nur mit tiefem Glyx. Also natürliche Kohlehydrate (Gemüse), kein Zucker oder Mehl.
Die zweite Möglichkeit, Altersflecken im Auge aktiv zu bekämpfen heißt: Viel mehr Antioxidantien. Heißt zunächst: mehr als 50 % täglich sollten Gemüse, Salat, saures Obst sein. So ißt übrigens jeder Schimpanse. Die werden selten blind.
Der letzte Satz ist nicht nur so dahingesagt. Sondern enthält das Geheimnis kompletter Gesundheit. Schimpansen brauchen keine Studien. Die wissen!!!
Der ach so gescheite Mensch hat vergessen. Der isst Brot.
Quelle: Am J Clin Nutr 2008,Oct; 88(4):1104-10