Sport und Hirn

Eine umfassende, komplette Übersicht über den Zusammenhang zwischen Sport und einem gesunden Gehirn verdanken wir der Uni Köln. Dank ausdrücklich an Dr. Ingo Helmich. Der in einer großartigen Fleißarbeit sämtliche Studien zwischen 1963 und 2009 zusammengefasst hat. Sämtliche. Und klare Aussagen trifft. Eine Auswahl:

  • Bereits beim Fötus im Mutterbauch stimuliert Bewegung sowohl des Fötus wie auch der Mutter Wachstum, Entwicklung und Funktion des Nervenkostümes. Wohlverstanden: Bewegung sowohl des Ungeborenen wie auch der Mama!

  • Sport verstärkt die Durchblutung des Gehirns, reduziert Demenz und verbessert die Fähigkeit des Gehirns, zu lernen und sich zu erinnern. Also das Gedächtnis.

Zusammengefasst: Ohne Bewegung, ohne Sport kann es ein gesundes, normal entwickeltes Gehirn gar nicht geben. Aber das geht ja noch weiter. Am Beispiel Depression wird gezeigt, welche Bedeutung Sport für geistige Gesundheit hat. Depression, die ja 25 % der Frauen und 12 % der Männer irgendwann im Leben befällt. Weltweit derzeit übrigens 340 Millionen Menschen. Sport nun beseitigt Depression:

  • Schon 1999 wurde gezeigt, dass ein 4monatiges Sportprogramm (bei 70 % bis 85 % Maximalpuls) depressive Patienten genauso gut heilt wie die üblichen Tabletten. Weshalb?

  • Sport stimuliert Endorphine (Glückshormone), senkt das Stresshormon Cortisol, stimuliert Wachstumsfaktoren wie BDNF, Gefäßfaktoren wie VIGF, den Jungbrunnen IGF-1 (Kennt jeder meiner Patienten). Und den Nervenwachstumsfaktor VGF.

Zusammenfassend meint Helmig, dass all die Studien zwischen 1963 und 2009 unterstreichen, dass die Gesundheit unseres Gehirns abhängig ist von unserer körperlichen Aktivität. Sport, so meint er, solle also unbedingt empfohlen und gefördert werden als Vorsorge- und Therapie-Strategie bei Krankheiten des Gehirnes… Falls dies vorhanden, natürlich. Sonst braucht’s Sport selbstverständlich nicht. Wenn Sie mich das anfügen lassen.

Quelle: Clin Pract Epidemiol Mental Health 2010, 6, 115 - 125