Atemtraining gegen Bluthochdruck

Strunz GmbH

Bluthochdruck haben meist gestresste, übergewichtige Bewegungsmuffel. Die darf dann auch ich "beraten": Wer es schafft abzunehmen und täglich Laufen zu gehen, wer es schafft, nicht mehr mit Stress, sondern mit Gelassenheit zu reagieren, der leidet nicht mehr an Bluthochdruck. Bleiben wir in der realen Welt: Viele schaffen es nicht, Normalgewicht zu erreichen und sich endlich in Bewegung zu setzen. Für die Erfolglosen gibt es jetzt eine weitere Möglichkeit, ihren Bluthochdruck ohne Medikamente zu senken.

Kleines Atemtrainingsgerät mit großer Wirkung

Atemtrainingsgeräte, bei denen Patienten gegen einen Widerstand einatmen (müssen) dürfen, wurden bislang nur zur Behandlung von chronischen Lungen- oder schweren Atemwegserkrankungen eingesetzt. Der Widerstand des Gerätes ist so hoch, dass man zwischen 65 und 75 Prozent mehr Sogkraft aufbringen muss, um genügend Luft zu bekommen. Das trainiert nicht nur die Lunge, sondern Herz-Kreislauf und besonders wichtig, weit unerwartet, auch das autonome Nervensystem.

An der University of Colorado in Boulder wurde untersucht, ob das Atemtrainingsgerät auch Bluthochdruck senken kann. Versuchsteilnehmer mussten täglich 5 Minuten durch das kleine Gerät atmen. Die Wirkungen waren erstaunlich:

  • Der Blutdruck sankt bei den Versuchsteilnehmer von durchschnittlich 135mmHg auf 126 mmHg nach nur sechs Wochen Training.

  • Die Dehnfähigkeit der Arterien verbesserte sich um 45 Prozent. Zur Erklärung: Steife Arterien führen zu Bluthochdruck.

  • Die Konzentration von Stickstoffmonoxid (NO) erhöhte sich. Sie erinnern sich, NO stellt die Gefäße weit und senkt dadurch den Blutdruck. (NO heißt bei Ihnen Arginin oder Citrullin).

  • Chronische Entzündungsreaktionen nahmen ab.

  • Oxidativer Stress reduzierte sich. Messbar!!

Die Forscher halten die vermehrte Bildung für NO für zentral. Sie gehen davon aus, dass der erhöhte Atemwiderstand körperliche Signale auslöst, die zu der vermehrten Bildung führen. Wie das Atemtraining oxidativen Stress und somit chronische Entzündungen reduziert, ist unklar. Noch.

Meine kluge Frau läuft lieber Bergmarathon. Ich fahre lieber Rad in den Alpen. Berghoch, so schnell wie möglich. Da schnauft sich´s schwer. Da muss ich ziemlich heftig atmen, um genug Luft zu bekommen. Das ist für mich das Natürliche, also die erste Wahl.

Für alle, die das nicht hinbekommen, ist das Atemtrainingsgerät sehr wohl eine Option. Besser als gar nichts.

Quelle: Craighead DH, Heinbockel TC, Freeberg KA, et al. Time-Efficient Inspiratory Muscle Strength Training Lowers Blood Pressure and Improves Endothelial Function, NO Bioavailability, and Oxidative Stress in Midlife/Older Adults With Above-Normal Blood Pressure. J Am Heart Assoc. 2021;10(13):e020980.