Aus TRI-ATHLET FEBRUAR 1990, NONPLUSULTRA, ULTRAMAN AUF HAWAII. Titel

"Durchgestanden und erzählt von Ulrich Strunz."

Ultraman 1989 – Dr. med. Ulrich Strunz Geschichte aus dem Jahr 1990.

Leer. Keine Kraft mehr. Von einer Sekunde auf die andere reagieren meine Arme nicht mehr. Eben noch im kraftvollen Kraulschlag durch die hohe Dünung pflügend, kann ich mich nun nicht mehr von der Stelle bewegen. Was soll das nur?

Verzweifelt signalisiere ich meine Probleme dem Begleitkajak, klammre mich ans Heck und trinke einen vorbereiteten Kohlenhydrat-Drink. "Drei Stunden, acht Minuten", ruft mir der immer lächelnde japanische Begleiter zu. Ja, ja….zum Glück funktioniert mein Gehirn noch. Nach drei Stunden sind eben Glykogen-Vorräte meistens in den Muskeln restlos verbraucht, müssen dringend nachgefüllt werden. Und diesen Zeitpunkt habe ich einfach versäumt.

Vor etwas mehr als drei Stunden also waren wir in Kona am Pier in der berühmten Ironman-Bucht losgeschwommen. Begleitet vom Lärm der 10.000 Vögel., die traditionsgemäß den Sonnenaufgang in den Bäumen am Pier begrüßen. Der Start kam für mich schnell, irgendwie leicht, ließ erst gar keine Nervosität oder gar Angst wie beim IRONMAN aufkommen. Der Rhythmus war schnell gefunden, schließlich kennet man die ersten Kilometer: flaches Wasser, noch in Sichtweite des Hilton, das wir nach einem Kilometer passierten. Nur noch 9 km – das sollte doch zu machen sein!

Und jetzt? Noch ein paar Schluck Krafttrunk, immer noch am Kajak geklammert, dann weiter. Schon nach 2-3 Minuten habe ich tatsächlich wieder Kraft in den Armen, die Schlagfrequenz kann erhöht, Zeit aufgeholt werden. Die Dünnung nimmt zu, je weiter wir nach draußen schwimmen. Bei jedem Atemzug im schrägen Licht der Sonne das Grinsen oder Lächeln des begleitenden Kajakfahrers. Eine bis eineinhalb Meilen schätzt er noch. Weiter, bloß weiter jetzt.

Um die Monotonie aufzufangen wechsle ich ständig die Armzugfrequenz, korrigiere immer wieder meinen Stil – und denke an meinen Schwimmlehrer. Riesige Fischschwärme sind in meiner Nähe: Was die wohl zu diesem unbeholfenen bayerischen Freischwimmer sagen würden, der sich hier als Ultraman profilieren will? Egal… Weiter, in dumpfer Trance. Nach langer zeit endlich wieder einen Schluck Wasser. Inzwischen sind vier Stunden vergangen, immer noch kein Ziel? Was um Himmels Will ist bloß los hier?

Die Antwort verrät ein diesmal etwas genauerer Blick auf den etwa 10 Meter tiefen Boden des Ozeans: Ich treibe auf der Stelle, trotz größter Anstrengung. Vor dieser Strömung waren wir gewarnt worden… aber daß die so stark ist! Wenn ich mich recht entsinne, "stehe" ich schon seit einer halben Stunde an diesem Punkt, komme keinen Meter voran. "The first day will be the worst", haben mir alte Hasen unter den Konkurrenten gesagt. Aber was nutzt mir diese Erkenntnis jetzt in meiner Verzweiflung?

Natürlich wußte ich, daß mich hier keine Pool-Verhältnisse erwarten, und auch in der geschützten IRONMAN-bucht sind wir schon lange nicht mehr. "Wir sin hier beim Ultraman", muß ich mir immer wieder sagen. "Und daß dies kein Zuckerschlecken wird, war dir schließlich schon vorher klar…". Mobilisieren der letzten Reserven, Änderung der Schwimmlage, schnelleres Atmen, langsam, langsam die erste Boje. Und dann, endlich, endlich doch ein Abwinkeln in die Zielbucht. Hier plötzlich geht es schnell voran, die Strömung für immer überwunden.

Im Ziel. Im Etappenziel, besser gesagt. Die Beine versagen. Anhalten an der Zielstange, taumeln, torkeln, schnell unter die Dusche. Im Laufen umziehen, Radsachen übergestreift, nur jetzt nicht noch mehr Zeit verlieren.

Viereinhalb Stunden für 10km – unmöglich. Wie immer nach dem Schwimmen bin ich laktatbenebelt, kann keinen klaren Gedanken fassen.

Die ersten Meter auf der Rennmaschine bewältige ich quasi blind und… zack, schon lande ich in der Absperrung! Wer jetzt aufgeben würde, kennt mich schlecht: Irgendwo tief im Inneren lacht so etwas wie ein kleiner Kobold! "Du willst ein Ultraman sein?" Ich will. Gleichgültig wird aufgestanden, erneut Tritt gefaßt, und jetzt mal locker vierzig Minuten steil bergan. Auch so kann man sich aufwärmen.

Fürchterliche Magenkrämpfe schon nach den ersten Tritten: Salzwasser, dazu Cola während des Wechsels – welcher Magen kann so eine Tortur schadlos ohne Protest hinnehmen? Später höre ich, daß Dutzende Athleten sich mit Magenkrämpfen in der Wechselzone wälzten… Der Arzt in mir kalkuliert: Mageninhalt verdünnen wäre eine Möglichkeit. Aber zu allem Unglück habe ich für den Anstieg keine Wasserflasche angesteckt und ein Versorgungsteam ist 40 Min. weiter, genau wie am Vortag geplant. Mit Krämpfen um diese Zeit habe ich nun wirklich noch nicht gerechnet, wie soll ich das bloß schaffen? Verzweiflung macht sich ganz schnell wieder breit, während ich mit dem Mut derselben weiter nach vorne strample.

Wie so oft in den kommenden Tagen erscheint Dirk Aschmoneit, Begleiter, Berater und Freund, in genau dem richtigen Moment. Er erfaßt sofort den Ernst der Lage, fährt voraus, holt Wasser und zieht mich somit aus dem Schlamassel. Weiter, weiter. Langsam erfaßt mich meine gewohnte Kampfwut. Der lange Anstieg von 15 Kilometern ist bald überwunden, es folgen "Rolling Hills" bis zur Südspitze der Insel. Wenn überhaupt, wird hier Zeit gutgemacht. Ich überhole einen Athleten nach dem anderen, alles glücklichere und natürlich bessere Schwimmer als Ultraman Strunz.

Nach 80 Kilometern dann eine rasende Abfahrt bis hinunter zum Meer, das einen traumhaften, dunkelblauen Anblick bietet. Egal, keine Zeit. Denn jetzt soll der gefürchtete Anstieg über 50 km auf den Vulkan kommen. Und der kommt. Und wie… Die ersten 5 km sind noch in voller, wütender Fahrt: später werden die Gänge dann immer kleiner, bis hinunter zu einem 12-15 er Schnitt. Und das drei Stunden lang? Was soll das nur alles? Erste einsthafte Zweifel überfallen mich. Im wahrsten Sinne der Worte. Gedanken ans Absteigen zehren an der Moral, wenn eine von diesen vermaledeiten, gut überschaubaren Steigungen vor einem liegt. Das einzige, was mich noch "aufrecht" hält, ist der Gedanke daran, daß auch die andren kämpfen müssen. Hoffentlich viel, viel mehr als ich… Kalt wird´s auch noch, mit jeder Minute nimmt der Wind vom Meer wehend zu, alle frösteln. Im Fahren streife ich eine weitere Jacke über, trotzdem bekomme ich blad Halschschmerzen. Auch das noch.

Eine halbe Stunde vor dem Ziel dann Erinnerungsfetzen von Kaffee in Thermoskannen. Ein Hilferuf beim Versorgungsteam und schon ist ein halber Liter von der plötzlich so heiß ersehnten Flüssigkeit eingetrichtert. Ein herrliches Gefühl… mit katastrophalen Folgen in der kommenden Nacht, die schließlich zur Ruhe gedacht war, und die ich, wachgehalten vom ungewohnten Koffeinschub, mit rasendem Puls aufrecht im Bett verbringen werde.

Die Einfahrt im Tagesziel wird schon richtig zum triumphalen "Einzug", ich fühle mich glücklich, als wäre schon alles vorbei. Vom Fahrrad kann ich über 10 Minuten lang nicht steigen, weil ich sonst vor aller Augen zusammenbrechen würde: und das will ich mir dann doch ersparen. Die peinliche Situation überdecke ich mit Interviews, bei denen ich mich über meine eigene Geistesgegenwärtigkeit wundere. Nach so einem Tag.

Eiseskalt empfängt und der Morgen, nur wenige Grad über Null. Viele sind in Überschuhe, Handschuhe, dicke Jacken eingemummelt; an so etwas hatten wir Greenhorns natürlich nicht gedacht. Den Südländern geht es genauso: Ein Brasilianer nur in knapper Hose, kurzem Trikot. Er ruckt schon jetzt rhythmisch mit dem Kopf. Vor Verzweiflung? Direkt nach dem Start eine kurze Anhöhe, die uns in arge Sauerstoffverlegenheit bringt. Schmerzen schon in der ersten Minute, meine Güte, das fängt ja gut an. Abschließend eine 60 km lange, steile und natürlich rasende Abfahrt mit Tempo 70 in Gruppen. Auch hier fehlt es nicht an Angst vor Drafting. Überholvorgänge werden auf der Gegenspur, mitten im Autoverkehr vorgenommen. Die Sache wird lebensgefährlich. Schließlich erreichen wir doch alle mehr oder weniger intakt das Meer, und kurz darauf entscheidet sich so manches Tageschicksal in den Lavafeldern einer abgesperrten Straße.

Die Begleitfahrzeuge werden hier ausgesperrt, die Straßenverhältnisse sind, gelinde gesagt, katastrophal, manchmal springen wir bis zu 20 cm in die Höhe. Schlaglöcher über Schlaglöcher, untermalt v on wolkenbruchartigem Regen sowie einem starken Sturm. Nun ja – eben Ultraman-Wetter. Dieser mörderischen Strecke folgt auf normalen Straßen wieder ein leichter Anstieg nach Hilo, der großen Stad der Insel. Lebensgefährliche Irrfahren durch den dort wieder sehr starken Straßenverkehr., schließlich glücklich wieder aus der Stadt heraus und "eingetaucht" in den schönten Streckenabschnitt entlang der Ostküste, mit tropischem Dschungel, Wasserfällen, Brücken, steilen Felsabbrüchen in das azurblaue Meer.

Doch irgendwie wächst in mir die Ahnung, daß es sich hier nur um eine kleine "Atempause" vor einem weiteren "Hammer" handeln kann. Oder anders ausgedrückt: Die verbleibenden hundert Kilometer bis zum Tagesziel sind reiner, purer Anstieg. Ohne Unterbrechung. Konnten die bisherigen 160 km im 38iger Schnitt bewältigt werden, so kommen wir jetzt über 20 km/h nicht hinaus. Und selbst das auch nur bei höchstem Krafteinsatz in ständigem Wiegetritt. Am Rande mehren sich die Mitkämpfer, die erschöpt am Begleitfahrzeug lehnen, einer weit sogar. "Weiter jetzt. Druck. Laß dich nicht zu einer Pause animieren." Der Arzt kalkuliert mal wieder: Besonders wichtig jetzt, nach 6 Stunden Einsatz, die ständige Kohlehydrat-Ernährung. Was wäre ich jetzt ohne mein Begleitteam?

Inzwischen wird es heißer und heißer. Nach den Vororten von Waimea soll es angeblich nur noch "Hügelchen" geben. Umso besser, denn meine Beine sind völlig leer, der Wille nahezu aufgebraucht. Da kann einem schon der Gedanke an diese "Hügelchen" lähmen, psychisch wie physisch. Mit relativ hoher Geschwindigkeit, sicher geleitet von meinem Team. Bringe ich den Ort hinter mich. Und da, rechts vor mir, der Anstieg in die Kohala-Berge… das "Hügelchen".

Satte 6 bis 8 Prozent, teilweise sogar mehr. Und das nach sage und schreibe 240 km. Das pack´ ich nicht, nein! Dirk tröstet mich, es seien schließlich nur 6 km. Ich befürchte das Schlimmste und mache trotzdem weiter, kämpfe verbissen Meter um Meter. Kilometer um Kilometer nach oben. Die Schinderei will kein Ende nehmen, aus den sechs werden locker 12 Kilometer. Flüssigkeit und Bananen steigen ebenfalls… die Speiseröhre hinauf – Übergeben wäre nur unnötiger Zeitverlust, weiter, weiter, immer weiter.

Und dann mein persönlicher Höhepunkt des gesamten Wettkampfes: die berühmte 20km-Abfahrt von den Kohalamountains hinunter nach Havi. Auch hier wieder Geschwindigkeiten über 70 km/h, zudem das herrliche Panorama der Nordküste. Atemberaubend, aber auf angenehme Art. Die Einfahrt ins Ziel gestaltet sich wieder zu einem dieser unbeschreiblichen Glücksmomente. TV-Kameras wohin man blickt, Reporter mit ihren langen Mikrophonen, Foto-Klickklack. Uff – zwei Drittel sind geschafft.

Auch in der zweiten Nacht schlafe ich kaum. Die Anspannung, Adrenalinausschüttung und das Cola fordern ihren Tribut. Ich versuche, mit Meditationsübungen trotzdem zu relaxen, kann am Morgen dann aber kaum stehen. Ein furchtbares Gefühl, wenn man weiß, daß eigentlich eine doppelte Marathondistanz vor einem liegt. Wie ein Gewicht lastet dumpfe Müdigkeit auf mir, bevor ich überhaupt den ersten Schritt auf der Laufstrecke getan habe.

Und zudem diese nagende Ungewißheit. Über EINEN Marathon wissen meine Beine und mein Gehirn Bescheid, aber was geschieht bei KM 60? Wie soll ich die erste Hälfte des Laufes angehen? Schnell, um es möglichst rasch hinter mich zu bringen, dann aber womöglich bei Kilometer 70 den totalen Einbruch zu erleben? Oder bewußt langsam – wozu übrigens alle raten? Nur: Die Schmerzen werden auf jeden Fall kommen, zudem die Müdigkeit, die inneren Zweifel. Wird dann nicht jede Stunde, die man vorher vertrödelt hat, zählen? Eigentlich kann mir keiner eine vernünftige Antwort geben.

Nach dem Start gleich wieder bergauf. Schon nach wenigen Minuten schmerzhafte Atmung, Laktat sicher weit über 4. Noch ist es kühl, die Sonne noch nicht aufgegangen. Später soll es brüllend heißt werden, also erstmal die kommenden zwei, drei Stunden ausnutzen, um rasch voranzukommen. Ich spurte regelrecht los, überhole Hannes Blaschke und finde meinen Takt.

Dieses Tempo kenne ich gut. Der erste Marathon soll, so mein jetzt getroffener Entschluss, drei Stunden dreißig Minuten dauern: bergab beschleunigen, bergauf im Watschelgang. "Nie stehenbleiben", befiehlt mir nahezu Dirk. Er würde jetzt allerdings erstmal Kaffeetrinken fahren… mein "Kobold" meldet sich da wieder: Eigentlich macht das doch alles Spaß, und seit wann wird hier überhaupt Rücksicht auf den Körper genommen?

Die Laufstrecke kann ich immerhin ganz gut visualisieren, da sie ja identisch mit der Radstrecke des IRONMAN ist. Hier wird mir nichts Unvermutetes passieren, auch auf die Steigungen bin ich somit vorbereitet. Am höchsten Punkt erlaube ich mir sogar trotz akuter Atemnot einige Späßchen für die Videokameras. Und jetzt Drehung nach rechts – von nun an nur noch geradeaus bis nach Kona. Ich weiß jetzt ganz sicher, daß ich es schaffen werde. Ganz sicher. (Der übliche Trick: Man überzeugt sich selbst, daß man das Zeitlimit selbst dann einhalten kann, wenn man die gesamte Strecke marschiert…)

"Rolling Hills" nennt man diese Aneinanderreihung von Auf und Ab eines endlos erscheinenden Highway, und sie "rollen" tatsächlich unter meinen Schuhen hinweg. Am Kontrollpunkt ruft man mir erlösende "3:31 Std" zu – man kann sich auf antrainiertes Zeitgefühl un den Körper eben doch verlassen.

Den zweiten Marathon gehe ich schließlich mit einer Zeitvorstellung von 3:55 Std. an, in etwa die Zeit, die ich beim IRONMAN auf Neuseeland gebraucht habe. Auch hierfür kann ich mich noch genau an die nötige Schrittfolge erinnern, kommt es doch vor allem drauf an, Anstiege so locker wie möglich zu überwinden. Das kostet zwar Zeit, gibt mir aber die Sicherheit, nicht irgendwann zusammenzubrechen. Denn damals im Ziel von Neuseeland hatte ich mich relativ frisch gefühlt – auch eine Form der Autosuggestion.

"Wie eine Maschine", ruft mir Dirk vom Autofenster aus zu. Für jedes Lob ist man jetzt überaus empfänglich, und Dirk weiß das natürlich. Die Schmerzen in den Beinen, die bei Kilometer 50 schleichend begonnen hatte, werden immer unerträglicher. Andererseits: Keine Kopfschmerzen, keine Atemnot, keine Magenkrämpfe, kein Durchfall, keine angeschwollenen Knie. Kurz – es geht mir doch blenden, oder nicht? Nur grauselige Schmerzen in den Beinmuskeln und Kniegelenken. Ja, ja, eben: NUR! Der Mensch lebt von Vergleichen und bei derartigen kolossalen Leistungen muß man sich eben über seine Probleme hinwegtrösten, indem man sich darüber freut, wie gut es den ANDEREN Körperteilen geht.

Während des Laufens zwinge ich mich immer wieder zu meditativer Tiefenatmung: mit Rhythmuswechseln und Entspannungsübungen will ich mich selbst von den Schmerzen in den beinen ablenken. Damit muß ich jetzt eben leben, zumindest während der nächsten "paar" Kilometer noch. Bei KM 70 forciere ich leicht das Tempo und erinnere mich so nebenbei an den Läufer-Merksatz: "Wenn´s einem schlecht geht, warum langsamer werden? Versuch´s vielleicht mal etwas schneller, manchmal hilft das." Und tatsächlich – die Schmerzen sind zwar ähnlich wie vorher (offensichtlich gewöhne ich mich daran), werden aber durch das steigende Tempo nicht schlimmer. Mein jetzt besonders aufmerksames Begleitteam kühlt mich nun ständig ab, und als Nahrung müssen vorerst eine Banane und ein Keks reichen. Eigentlich wollte ich ja hier mein "Nach-Ironman-Gewicht" reduzieren, aber ein prüfender Blick auf den Bauch enttäuscht mich doch sehr – viel hat sich da nicht getan. Schade.

Und dann endlich rechts der Flughafen – IRONMAN-Wendepunkt der Laufstrecke – nur noch lächerliche 15 km vor mir. Die schaffe ich, packe ich, reiße ich runter!

Tempo wieder reduziert, ganz vorsichtig jetzt keinen Mist mehr bauen. Links vorne, gar nicht soooo weit entfernt, der Gesamtsieger Gary Shields. Er taumelt, bleibt stehen, wird massiert. Mein Mentor Dirk ist außer sich vor Freude: Den solle ich doch gefälligst mal überholen, das gäbe gute Fotos.

Oh weh. Und doch: Auf der letzten Meile, im letzten Anstieg, dort wo Allen vor 6 Wochen Dave Scott davonlief, über"spurte" ich Gary und kollere beinahe den steilen Hügel zum Meer hinab. Eigentlich geht´ s mir doch gut, verdammt gut.

Muß ich noch erwähnen, daß der Zieleinlauf locker, ganz locker vonstatten ging? Entspannt, lächelnd trabe ich bis 5 cm vor die Kameras. Vierter von 62, na also. Wenigstens laufen kann ich.