Der Einfluss von Täuschung

Gast-News Nr. ??

Ganz im Sinne der News vom 14.05.2019 (siehe Pharma macht keine Fehler). Niedrige Wirksamkeit und hohe Preise begehrter Medikamente werden von Pharma-Unternehmen gezielt intransparent gemacht. Nicht deutlich kommuniziert. Also getäuscht?

Hohe Wirksamkeit und niedrige Preise der Nahrungsergänzungsmittel dagegen werden für den Einzelnen immer attraktiver. Das haben Großkonzerne wie Nestlé verstanden und schon vor Jahren zugegriffen (siehe hier).

Der Einfluss der Täuschung ist reger Diskussionspunkt in Psychologie und Ökonomie. Wirtschaftswissenschaftler lehnen Täuschung strikt ab, während Psychologen sie in Studien ab und an geschickt anwenden.

Beide wissenschaftlichen Felder sind sich jedoch einig: Täuschung beeinflusst das Verhalten des Menschen. Wenn es um Entscheidungen psychologischer als auch ökonomischer Natur geht.

Aber was ist Täuschung?

Ein sehr gelungenes Manuskript von Michał Krawczyk ("What should be regarded as deception in experimental economics? Evidence from a survey of researchers and subjects", in: Journal of Behavioral and Experimental Economics 79 (2019) 110–118) stellt fest, dass es weder klare Definitionen von Täuschung gibt, noch dass sich Wissenschaftler einig sind, wann diese vorliegt.

Täuschung ist eine Grauzone. Weil ein klarer Rahmen um sie nicht gelegt werden kann.

Insofern liegt es wieder beim Einzelnen, wie also jeder von uns Informationen interpretiert und sie für sein Handeln einzusetzen vermag. Jetzt sind wir wieder im Bereich der Selbstverantwortung und der Neurowissenschaften.

Denn wie Informationen von außen vom Einzelnen interpretiert werden, ist Sache des Gehirns. Und hier stellt die Wissenschaft fest, dass es gesunde Gehirne sind, die das am besten können. Sich auf Neues einzulassen, alte Gewohnheiten in neuen Situationen durchbrechen zu können, sich schwierigen Aufgaben souverän anzupassen,…ist keine Frage der Neugierde. Sondern der Fähigkeit aus Neuem lernen zu können. Also eine Frage der "Intelligenz".

Dazu gehört die Bereitschaft den falschen Glauben abzulegen, sich nicht täuschen zu können. Oder ein Patentrezept gefunden zu haben.

Ein vermeintlich negativer Einfluss der Täuschung liegt bei einem trainierten Gehirn also gar nicht erst vor. Ein gesundes Gehirn weiß, dass es unentwegt getäuscht wird und sich täglich um neue Weltbilder bemühen muss. Und wie gelingt das?

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Gegen eine immer weiter anwachsende Masse an selbstverantwortlichen, gesunden und wachen Gehirnen, ist kein Kraut gewachsen (siehe News).