In der Form meines Lebens

Manchmal erreichen mich Briefe, die (sogar mich) erschrecken. Mir andererseits immer wieder einen neuen Schubs, neuen Antrieb geben, dass Wort "genetisch korrekte Kost" wirklich strikt zu beachten. Eben keine Schlampertage einzulegen. Wie das halt – zeitgemäß – Mode geworden ist. Einen solchen Brief habe ich vor acht Jahren gelesen. Weil ich ihn für so wichtig halte, weil ich hoffe, dass er auch Ihnen einen gewaltigen (!) mentalen Tritt in den Hintern verpasst, darf ich ihn noch einmal abdrucken.

Das Blut dieses Patienten steht als Bild unauslöschlich vor mir: Dickflüssige Rahmsoße. Viel, viel häufiger als Sie glauben. Vielleicht auch bei Ihnen der Fall. Nur: Wer sagt Ihnen das? Wer warnt Sie rechtzeitig?

Dickflüssige Rahmsoße fließt bei manchen von Ihnen in den Adern ‐ statt Blut. Weiß ich, weil ich das täglich bei der Blutabnahme sehe. Täglich zentrifugieren wir, lassen die festen roten Blutkörperchen auf den Boden absinken und betrachten den Überstand. Das Blutserum. Wasserklar. So soll's sein.

Bei manchen von Ihnen aber ist da nichts wasserklar. Da ist dickflüssige Rahmsoße. Gelblichweiß,

zäh, undurchsichtig. Wie Büchsenmilch. Das Labor druckt dann immer sehr hohe Blutfettwerte nämlich Triglyceride, aus.

Ursache?

Entweder Alkohol oder Kohlenhydrate. Für viele von Ihnen ja ein völlig neuer Gedanke, das mit dem Alkohol oder den Kohlenhydraten. Macht Ihr Blut zu dickflüssiger Rahmsoße. Nicht gewusst? Wirklich nicht?

Und was bedeutet das im täglichen Leben? Im Alltag? Dazu erreicht mich heute ein

rührender Brief. Der Brief ist so authentisch und so wichtig für jeden von Ihnen ... deshalb im Original:

"Fast genau vor einem Jahr hat sich mein Körper gegen meine Lebensweise gewehrt und ich

musste nach einem generalisierten Krampfanfall ins künstliche Koma versetzt werden.

Heute möchte ich Ihnen mit Stolz davon berichten, dass ich gestern meinen ersten Halbmarathon mit einer Zeit von 2:16:08 erfolgreich geschafft habe!

Von mir und im Namen meiner ganzen Familie danke ich Ihnen, Herr Dr. Strunz, für alles, was

ich durch Sie lernen durfte. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie die Medizin nicht einfach so als

gegeben hinnehmen, wie die Ärzte, die ich in meinem bisherigen Leben kennen gelernt habe.

Ich danke Ihnen, dass Sie mir das Werkzeug an die Hand gegeben haben, um mein Leben zu

retten! Heute bin ich 31, glücklich, zufrieden, ausgeglichen und in der Form meines Lebens".

Mitbekommen? Fettiges, zähes Blut muss sich ja nicht nur durch Ihre Herzkranzgefäße

(Angina pectoris etc.), sondern auch durch die Hirngefäße quälen. Das merken Sie natürlich.

Besser gesagt, das merken Sie natürlich nicht. Nicht mehr. Um so weniger erkennen Sie den

Zusammenhang mit dem "guten Glas Rotwein" am Abend. Und mit den Knödeln. Bis es eben

zu dem beschriebenen "generalisierten Krampfanfall" kommt. Und das mit 31 Jahren!!

Da erschrickt man. Und fragt ‐ manchmal! ‐ um Rat. Und bekommt ‐ manchmal! ‐ sogar

einen guten Rat. Scheint hier der Fall gewesen zu sein.