Haarsträubend

Da gibt es ein Problem, nennen wir es Diabetes Typ I. Bei Kleinkindern, deren Bauchspeicheldrüse versagt, die zeitlebens Insulin spritzen müssen. Also erforscht man dieses Problem. Findet – gar nicht selbstverständlich – die Lösung dieses Problems und... wendet die Lösung nicht an.

Lässt weiterhin ungerührt Kleinkinder schwer erkranken. Können Sie solch einen Vorgang nachvollziehen? Ich auch nicht. Ist aber in Deutschland normal.

Die Fakten noch einmal ganz kurz: die meisten Diabetes Typ I Kinder findet man in Finnland. Deshalb hat man 1966 alle schwangeren Frauen (12 055) in einer Studie aufgenommen. Hat notiert ob und wie viel Vitamin D genommen wurde im ersten Jahr des Lebens. Und hat schlussendlich 30 Jahre später gezählt, wie viel Kinder Diabetes Typ I bekommen hatten. Ergebnis: Wurden im ersten Lebensjahr 2000 i.E. Vit D täglich genommen, fand sich 88 Prozent weniger Diabetes Typ I. Und immer noch 78 Prozent weniger dann, wenn verglichen wurde mit Kindern, die eine kleinere Dosis Vit D genommen hatten.

Die Dosis von 2000 i. E. war also eine ganz entscheidende. Eine kleinere Dosis hat fast nichts gebracht.

Interessant: Bei Kindern mit Rachitis (also eindeutigem Vitamin D Mangel) fand sich 300 Prozent mehr Diabetes Typ I. Berührt mich persönlich: Ich hatte Rachitis.

Das war’s auch schon. Seit dieser Studie (Lancet 2001, Vol 358, Iss 9292 S. 1500), seit 2001 also wissen wir definitiv, wie wir Diabetes Typ I zu 90 Prozent verhindern können. Und was passiert in Deutschland? Die Diabetesgesellschaften beklagen 2011, also 10 Jahre später, das betrübliche Anwachsen dieser grauslichen Kinderkrankheit.

Verstehen Sie das alles noch? Wozu forschen wir eigentlich? Wozu haben wir Universitäten?

Natürlich haben Sie alle den springenden Punkt erkannt: Benötigt werden 2000 i.E. Vit D. Und was genehmigt uns die DGE? 400 oder – ganz neu - 800 i.E. Sehen Sie?