Ein Gen isses

Hochraffinierte Geschichte. Ein neu entdecktes Gen BAF60c ist schuld. Schuld an Ihrem Bauch. Neugierig?

In Ihren Zellen, in der Zellflüssigkeit außerhalb des Zellkernes gibt es ein Gen BAF60c. Das macht zunächst nichts. Wenn jetzt aber Insulin (wie produziert man das?) Insulin also an den richtigen Rezeptor auf der Zelloberfläche andockt, wird ein Signal ausgesendet und das BAF60c dummerweise in den Zellkern hineingeschickt.

Und hier passiert’s: Das Gen feuert die Enzymproduktion an, welche Kohlenhydrate in Fett umwandeln. Also direkt schuld ist am Hüftgold.

Das Gen ist tatsächlich der Schlüssel. Hat man an Mäusen getestet, bei welchen man das Gen ausgeschaltet hat. Dort kann man das. Und dann konnten die Mäuse Kohlenhydrate essen, soviel sie wollten... Sie wurden nicht dicker. Es entstand kein Fett. Wäre das nicht herrlich?

Noch einmal in aller Ruhe, damit wir uns recht verstehen: Nach dem Essen werden Kohlenhydrate in Glukose gespalten, die als Energielieferant zur Verfügung stehen. Soweit alles in Ordnung. Nur: Bei einem Überschuss an Glukose, also nach jedem Essen, wird dieser Traubenzucker in der Leber entweder als Glykogen gespeichert oder – mit Hilfe des Insulins – in Fettsäuren verwandelt. Diese Fettsäuren werden dann als Fett im Fettgewebe abgelagert. Oder auch als Fettleber gespeichert.

Natürlich lesen wir alle gerne, dass wieder mal ein Gen schuld sei. Und überlesen den kleinen, feinen Hinweis (erinnern Sie sich? Oben steht’s!):

"... wenn Insulin an einen Rezeptor andockt"

Das Gen wird also nur dann aktiv, wenn Sie Ihr Insulin stimulieren. Wenn Sie also Zucker oder Kohlenhydrate essen. Wenn Sie’s nicht tun, können Sie dieses unangenehme Gen vergessen.

Dann wandelt sich Ihr Stück Brot, Ihre Kartoffel schlussendlich eben nicht in Fett um. Noch einmal ganz deutlich: Insulin isses! Nix Gen.

Quelle: Molecular Cell, 06.12.12