Es gibt mehr Leid auch in unserem behüteten Land, als Sie, liebe Leser, glauben mögen. Wirklich sehr viel mehr Leid. Wurde mir klar an der 30-jährigen schlanken, entschlossen wirkenden Patientin, die soeben an einer Medikamentenstudie teilnimmt. Weil verzweifelt.
Verzweifelt? Nun ja: Multiple Sklerose. Und weil das nicht genügt, dazu doppelter Schlaganfall. Zum Glück reversibel. Und obendrauf? Natürlich Depression. Schwere Depression. Verständlich.
Das Ganze mit 30 Jahren? Selbstverständlich kümmert man sich hier in
Deutschland um den kranken Menschen. Im Krankenhaus. Beginnend mit
Kernspin bis hin zur Lumbalpunktion. Und behandelt. Beginnend mit
Cortison bis hin zu Interferon. Dann natürlich Psychopharmaka.
Was soll ich da tun? Als Provinzarzt?
Ich gucke mir das Blut an. Dazu nur drei Bemerkungen:
Das Aminogramm bestand praktisch nur aus Defiziten.
Vitamin D, so entscheidend bei Multipler Sklerose, wie wir alle inzwischen wissen, "völlig leer", unglaublich tief.
Zink, so wesentlich für die Serotoninbildung (News vom 30.08.2014) viel zu tief. Deutlicher Mangel.
Lithium, wie Sie wissen antidepressiv, praktisch nicht messbar. Massiver Mangel.
Und so ging das weiter. Heißt für mich: Es besteht Hoffnung. Diese Hoffnung gebe ich weiter. Persönlich bin ich innerlich felsenfest überzeugt, dass man allein schon auf diesem Weg wirklich helfen kann. Vielleicht nicht 100%, aber dann 80%. Genügt.
Soweit der normale Verlauf. Aber jetzt kommt’s:
Ein Jahr höre ich nichts mehr. Und dann schreibt mir die Mama so ganz nebenbei, dass ich "Ihr das Leben gerettet hätte". Die Mama war mitbehandelt worden. Das Töchterlein aber weiterhin im Krankenhaus behandelt würde. Und schickt mir seitenlang Blutwerte. Ob ich die bitte kommentieren würde. Und ob da "eventuell Untersuchungen fehlen würden".
Sie ahnen, was jetzt kommt. Nicht kontrolliert, nicht gemessen war
Das Aminogramm
Der Zinkspiegel
Der Lithiumspiegel
Und Vitamin D war immer noch viel zu tief. Nur minimal angestiegen. Keine Chance.
Keine Chance. Das war´s. Wissen Sie weshalb? Das liegt nicht nur an den Ärzten, die nun eben einmal schulmedizinisch behandeln, aber nicht heilen (können), sondern das liegt auch an Mama und Tochter.
Die haben nicht verstanden, worum es hier geht: Um gesunde Blutwerte, damit der Körper gesund wird. Dass man solche Blutwerte vielleicht kontrollieren müsste, bis sie in Ordnung sind.
Mein ewig schlechtes Gewissen, dass ich mich vielleicht nicht verständlich und deutlich genug ausdrücken würde, lasse ich heute, 2015, nicht mehr gelten. Mehr schreiben, rufen, brüllen als ich kann man nicht.