Derzeit erbitterte Debatte: Lohnt Krebsvorsorge Männer (Prostata) und Frauen (Brust)? Frust auf allen Ebenen, soeben im New England Journal of Medicine.
Da geht's um die simple Frage: Lebt man länger, wenn man Vorsorge betreibt?
November 2011 hat die US-amerikanische Preventive Services Task Force gesagt: "Nein". Und hat den amerikanischen Ärzten tatsächlich davon abgeraten, bei ihren Patienten den PSA-Test überhaupt anzubieten. Es bestünde "eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er dem Patienten mehr schade als nütze".
Ähnliches zum Brustkrebs haben wir bereits Okt. 2011 in den Arch Int Med gelesen. Siehe News vom 29.06.2009, 14.12.2009, 19.04.2010, www.drstrunz.de. Dort wird am Wert der Mammographie gezweifelt. Begründet gezweifelt.
Wissen Sie, woran diese Debatten, diese leidigen Kontroversen kranken? Die sind einseitig festgelegt. Schulmedizinisch festgelegt. Denn nach einem erhöhten PSA sagt die Schulmedizin unbedingt: Hineinbohren und operieren. Also multiple Biopsien und dann radikale Operation. Mit all den bekannten Nebenwirkungen. Uralt-Medizin!
Dann hat die Warnung vor der Vorsorge wahrscheinlich Recht. Nur: Dass es auch anders geht, moderner geht, dass es längst Fortschritt gibt, spricht sich eben nur langsam herum.
Sie hatten den anderen Weg ja bereits kennen gelernt, jedenfalls für das Prostatakarzinom: Siehe News vom 30.05.2011, www.drstunz.de. Wir fassen den Patienten überhaupt nicht mehr an. Wir stellen die Diagnose nicht mit der Biopsie, sondern mit einer Art Kernspin. Und wir schneiden nicht mehr mit dem Skalpell, sondern wir verdampfen das Krebsgewebe (HIFU).
Selbstverständlich gibt es Entsprechendes auch beim Brustkrebs. Stichwort Kryotherapie. Einfach mal googeln.
Wir leben heute im Zeitalter des Wissens um den Fortschritt. Es wissen also nicht nur die Spezialisten, die Ärzte, sondern immer mehr Patienten kennen sich aus. Ausdrücklich gut so!