Die Welt, die is halt so.

Gast-News Nr. 32

Stellen Sie sich vor, Sie seien ein gerechter Herrscher. Wie die phönizische Prinzessin Dido.

Ein Krieg zersplitterte das Land (Teilung), ward nun ausgetragen und das Land soll wieder mit Einigkeit erfüllt werden (Sammlung). Dafür müssen Sie das Land den Geborenen (gotisch: baúr) gerecht zuteilen (Teilung).

Bloß wie? Was ist denn pure reine Gerechtigkeit?

Gaia, die Natur. Sie nutzen die Gerechtigkeit der Formen dieser Welt. Mehr Gerechtigkeit geht nicht. Mehr Gerechtigkeit können die Geborenen auch nicht von Ihnen verlangen. Und ja,

Sie müssen das den Geborenen, Ihrer Bevölkerung, schon auch beweisen. Also zeigen. Und sich dabei anständig und ernsthaft bemühen. Das müssen die auch sehen.

Also imitieren Sie die Natur (Reflexion).

Sie teilen Leder in dünne Streifen (Teilung) und setzen die zu einer Schnur zusammen (Sammlung), um mit dieser Schnur das größtmögliche Stück Land – aber dennoch gleich viel für jeden Ihrer Bauern – abzumessen und ihnen zuzuteilen (Teilung). Mit Leder kennt sich die Bevölkerung aus. Das verstehen die. Mit Schnur kennt sich die Bevölkerung aus. Bereits seit den Babyloniern wird Land so vermessen. Die Bauern verstehen, was Sie da tun. Sie können Ihre Handlung geistig nachvollziehen (Reflexion).

Land soll also gerecht verteilt werden. Dazu muss es vermessen werden. Nun stellt sich die Frage, wie Sie die Lederschnur auf den Boden zu legen haben, um das größtmögliche Stück Land – für jeden gleich – den Bauern zuteilen. Das haben die Eingeborenen, Ihre Bevölkerung verdient.

Welche Form enthält die größtmögliche Fläche?

Der Halbkreis.

Dahinter steckt die "Isoperimetrische Ungleichung". Dahinter steht, dass die Formen der Natur aus gutem Grund so sind, wie sie eben sind. Dass Ihr Gehirn aus gutem Grund so geformt ist, wie es ist. (Übrigens: Ihr Gehirn von oben: Zwei Halbkreise) Dass alle Formen dieser Welt notwendigerweise so sind wie sie sind.

Ohne dass man etwas hinschreiben müsste. Ohne dass man etwas deklarieren müsste.

Das Wahre, Gute, Schöne, die Form aller Dinge, können Sie sehen. Sie können wahre Gerechtigkeit in der Meditation schöpfen. Trinken und mitnehmen in die Welt der Wachen.

Dann richten sich Ihre Handlungen nach dieser Wahrheit aus.

Und Ihre Mitmenschen fühlen das. Folgen Ihnen, vertrauen Ihnen.

Natürlich hatte Dido meditiert. Das Wahre, Gute, Schöne begriffen.

Hat auf die Natur der Dinge vertraut. Und nutzte die Dinge der Natur.

Weil alle Notwendigkeit aus einer einzigen Selbstverständlichkeit erwacht.

Der Abel-Preis Mathematiker Gromov beschreibt das Erwachen der Entropie, das Simpelste, worauf Menschen sich einigen können, aus einer un-beschreibbaren Singularität heraus. Mathematisch. Und zeigt auf, dass die "Isoperimetrische Ungleichung" einfach so "auftaucht". Ein weiser Mann.

Die Welt, die is halt so. Und wir haben uns ihr ange- und hoffentlich in sie hineinge- schmiegt.