Schwindel als Hinweis

Etwas äußerst, äußerst Unangenehmes. Dann schon lieber Schmerzen. Weiß ich aus eigener Erfahrung. Die häufigste Ursache für Schwindel? In den letzten Wochen haben sich auffallend viele von Ihnen bei mir mit diesem Leid-Symptom vorgestellt. Haben mit gequältem Gesicht berichtet über Ihre Ärzte-Odyssee: Internist, Endokrinologe, HNO-Arzt, Neurologe, Radiologe (Kernspin) und so weiter und so weiter. In allen Fällen der letzten Wochen kein Erfolg. Und ich soll ´s dann richten…

Weil das von allgemeinem Interesse ist, weil jeder von Ihnen jetzt vielleicht ein jähes Aha-Erlebnis haben könnte, zitiere ich aus einem klugen Buch:

"Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk. Er verfügt über extrem ausgefeilte Schutz- und Frühwarnmechanismen und achtet ein Leben lang darauf, dass wir uns nicht selbst schaden.

Wenn wir etwas Falsches essen oder Drogen konsumieren, die wir nicht vertragen, reagiert er umgehend mit Übelkeit, Schwindel oder Hitzewallungen. Wir bekommen Würgereiz und Durchfall, was uns wiederum hilft, die schädlichen Substanzen so schnell wie möglich wieder loszuwerden.

Doch obwohl es den meisten ganz leichtfällt, sich vorzustellen, dass eine falsche Ernährung, Medikamentenmissbrauch oder Drogenkonsum sehr schnell unangenehme körperliche Reaktionen auslösen können, fällt es vielen Menschen extrem schwer zu glauben, dass unsere Psyche uns über unseren Körper mit ganz ähnlichen Symptomen zu warnen versucht, wenn wir uns zu lange im falschen Job, der falschen Beziehung oder dem falschen Lebensumfeld aufhalten.

Dennoch sind es ganz ähnliche biochemische Vorgänge wie bei einer Vergiftung, die hier wirken. Egal ob wir unserem Körper nun durch Medikamente, Drogen oder durch wiederholtes Nicht-auf-den-Bauch-Hören Schaden zufügen: je größer die potenzielle Gefahr, desto eher wird er versuchen, uns mit allen verfügbaren Mitteln von diesem Verhalten abzubringen.

Gesteuert durch Neurotransmitter und Hormone, reagieren wir auf jeden ungesunden Kontakt, egal ob körperlich oder psychisch, mit ähnlichen Symptomen: Übelkeit, Magenkrämpfe, unangenehmes Temperaturempfinden, Schwindel, Schmerzen, Missempfindungen und Herzrasen.

Der einzige Unterschied ist, dass die psychisch ausgelösten Warnungen meist sanfter beginnen und erst bei wiederholtem Ignorieren heftig werden, während die durch Substanzen ausgelösten Alarmsignale in der Regel sofort deutlich spürbar sind."

In dem langen Text steht irgendwo das entscheidende Wörtchen "Schwindel". Ein Warnsignal, eine Angstreaktion des Körpers. Natürlich versuche ich erst, Abhilfe zu schaffen durch Steigerung der Durchblutung (des Innenohres): Arginin und Magnesium. Tatsächlich aber steckt fast immer dahinter, das

kaputte Aminogramm.

Inzwischen kennen Sie sich aus. Haben Sie noch den Artikel "Schwelbrand im Gehirn" im Kopf? Falls nein (es waren immerhin mehr als drei Worte!), bitte nachlesen (News vom 08.07.2019).

Quelle: Klaus Bernhardt "Panikattacken loswerden".

Bernhardt ist Heilpraktiker mit einer Praxis in Berlin. Spezialisiert auf Angsttherapie.