Am letzten Tag des vergangenen Jahres hatte uns der Beweis beglückt, dass Eiweiß unsere Niere wieder jung machen kann.
Wenn Sie sich einmal ganz kurz zurücklehnen würden, einen Schluck Kaffee nehmen und nur zehn Sekunden nachdenken: Spüren Sie dann, was dies für eine ungeheuerliche Aussage ist? Allein, dass jemand behauptet und beweist, dass ein Organ wieder jünger werden kann. Dass man die Zeitachse also umdrehen kann. Wie dies am Beispiel Gehirn ja längst geschehen ist. Vom Gehirn! Realisieren Sie eigentlich, was Sie hier tagtäglich lesen? Und jetzt also kann die Niere wieder jünger werden. Tüchtiger werden. Besser arbeiten. Eine höhere Filtrationsleistung, eine bessere Entgiftung schaffen.
Und das alles verdanken wir dem Eiweiß. Für mich ist nur dieser eine Satz der Einstieg in eine völlig neue Medizin.
Und jetzt also: Die Niere kann auch stärker werden. Bewiesen 2014 von fünf Forschern in Izmir, Türkei. Publiziert in Orthop J Sports Med. 2014 Nov; 2(3 Suppl): 2325967114S00212.
Die haben 36 jungen Männern, welche täglich Krafttraining betrieben, steigende Mengen an Eiweiß verfüttert.
Nämlich 1,8g pro Kilogramm, 2,5g pro Kilogramm, 4g pro Kilogramm. Also reichlich. Reichlich heißt hier ca. 300g Eiweiß täglich.
Und haben sonographisch sehr genau die Niere vermessen und gefunden, dass die Parenchymdicke bei der höchsten Eiweißzufuhr signifikant zugenommen hatte. Die Nieren also größer wurden.
Kannten wir das nicht schon? Genau das hatten die Kopenhagener Forscher 15 Jahre früher auch schon bewiesen. Also nur eine Bestätigung.
Das war´s auch schon. Jetzt müssten wir nur noch etwas mit dem Wort "Parenchymdicke" anfangen können. Lesen wir einfach nach im Pschyrembel:
Das Parenchym ist die Ansammlung spezifischer Zellen eines Organs, die dessen Funktion bedingen.
Heißt übersetzt: Je mehr Parenchym, desto bessere Funktion. Desto besser die Waschleistung der Niere. Die Entgiftungsfunktion. Ein möglichst dickes Parenchym ist also erwünscht.
Die Parenchymdicke nimmt übrigens ab im Alter. Nimmt übrigens ab durch chronische Krankheiten. Heißt dann regelmäßig in meinen Ultraschallbefunden: "Rarefizierte Parenchymdicke". Ein schlechtes Zeichen. Wir wünschen uns ein so dickes Nierenparenchym wie nur möglich.
Und das erreicht man durch mehr Eiweiß. Hier erneut bewiesen.
Jetzt kommt´s: Und zwar gleich zweifach. Lernen Sie bitte wieder und erneut, dass der Mensch das Böse liebt. Grundsätzlich hämisch veranlagt ist. Immer das Negative sucht. Denn diese fünf türkischen Autoren (Radiologen, Sportmediziner) schließen mit der Feststellung, dass Eiweiß
Schädlich sei
Irreversible Effekte an der Niere verursacht
Heißt übersetzt: Die haben überhaupt nicht verstanden, was sie da gemessen hatten. Die bewerten diese Veränderung der Niere, die Vergrößerung, die verbesserte Waschleistung als negativ. Stellen also anatomische Tatsachen einfach auf den Kopf.
Besser kann es unsere tägliche Politik auch nicht. Die ich genau aus diesem Grund nicht mehr kommentieren möchte.
Und die zweite kleine Anmerkung: diese Arbeit wird mir geschickt von einem Leser, im Sinne von "Ätsch-bätsch." Er bezog sich genau auf die News vom 31.12.2017 "Eiweiß macht die Niere jung" und möchte mir mit dieser zugesandten Arbeit beweisen, dass ich Unrecht hätte.
Der Leser wörtlich: "Zu hoher Eiweißkonsum schadet potenziell dem renalen Parenchym". Auch der Leser hat nicht nachgeschlagen. Hat einfach stur-stumpf eine Arbeit zitiert. Hat sie eben nicht Zeile für Zeile durchgelesen. Hat nicht ihm offenbar unbekannte Worte nachgeschlagen. Hat sich nicht informiert.
Wir sind also bei der gleichen Frage stehen geblieben: "Weshalb lieben wir das Böse? Das Negative?". Es wird sich nichts ändern.