Telomere

sind ein nagelneues, wunderbares Maß für Gesundheit und langes Leben... geworden. Telomere sind, wie Sie wissen, die Schutzkappen an den Enden Ihrer Chromosomen. Diese Schutzkappen schwinden im Laufe der Jahre – bei jeder Zellteilung – und wenn aufgebraucht, sind die Zelle und damit auch Sie tot. Ganz einfach.

Der Nobelpreisträgerin Blackburn (Nobelpreis 2009) verdanken wir auch die wesentliche Einsicht, dass die Länge Ihrer Telomere verknüpft ist mit Ihrer Gesundheit. Dass die typischen Zivilisationskrankheiten umso häufiger und umso eher auftreten, je stärker Ihre Telomere verkürzt sind. Schlussfolgerung ist klar: ich hätte die Dinger gerne so lang wie möglich.

Kann man übersetzen: Ich hätte gerne soviel Telomerase wie möglich. Also von dem Enzym, das den Abbau der Telomere hemmt, das die Telomere sogar verlängert. Wir sind dem Begriff "forever young" endlich, endlich messbar auf der Spur.

Also fragen Sie mich: Können Sie, Dr. Strunz, mir meine Telomere messen? Antwort: nein. Aber: Derzeit bieten zwei Labors auf dieser Welt diese Messung an:

  • die Firma Life Length in Madrid. Dahinter steht Maria Blasco, ausgebildet bei der Nobelpreisträgerin Greider.

  • die Firma Telome Health, Californien. Gegründet von Elisabeth Blackburn, der Nobelpreisträgerin selbst.

Wozu messen? Fragen wir den CEO Matlin von Life Length: "Die Messung der Telomere-Länge ist ein exzellenter Indikator für die allgemeine Gesundheit eines Menschen. Der Test kann in Zukunft ebenso Teil eines ärztlichen Checkups sein wie Blutdruck und Cholesterinwert. Zudem ist es mit Hilfe der Telomere-Länge auch möglich, das wahre, also das biologische Alter eines Menschen abzuschätzen."

Würde auch mich interessieren. Gebe ich zu. Wenn ich nicht ähnlich denken würde wie Prof. Lipps vom Institut für Zellbiologie der Uni Witten: "Telomere sind etwas ganz Tolles. Aber damit in die Zukunft blicken zu wollen, das halte ich für völlig übertrieben. Eine Untersuchung auf dem Fahrradergometer sagt da in manchen Fällen möglicherweise mehr aus."

Hinter diesem Satz steckt die Philosophie "forever young": Alles, was Du tust, um fitter zu werden, um schlanker zu werden, um Deine Körperzellen essentiell richtig zu ernähren, verlängert die Telomere. Dazu brauche ich sie nicht messen.

Aber interessieren, das gebe ich zu, tut es mich doch. Also werde ich mich um diese zwei Labors bemühen und Ihnen... Bescheid sagen.

Übrigens: Zitiert habe ich hier aus Spiegel online, 18.05.2011. und wissen Sie, wie der Artikel dort überschrieben wird? Der Artikel über Telomere, über Nobelpreisträger, über Labors, die uns Menschen helfen wollen? Kommen Sie nie drauf. Spiegel online – und der Spiegel wird sich nie ändern – betitelt die Story mit:

"Gute Geschäfte mit den Zündschnüren des Todes"

Telomere als Zündschnüre des Todes. Darauf muss man erst einmal kommen. Die merken gar nicht, dass sie ihr kaputtes Denken immer wieder so verräterisch offenlegen mit ihrer Sprache.