Eine nagelneue wissenschaftliche Publikation vom 26.05.2017. Verfasst von 23 Professoren an vier verschiedenen Universitäten, die die Ergebnisse von vier Modellen zusammengefasst haben:
menschliches Krebsgewebe
Mäusemodell
gezüchtete Tumorzellen
The Cancer Genome Atlas (TCGA)
Das muss einfach eine bahnbrechende Arbeit sein. Ist sie auch in den Augen der Autoren. Freilich mit einer kleinen Einschränkung
gilt nur für 30 % aller Lungenkrebse (squamös – zellige). Also nicht für die häufigen Adenokarzinome.
Und was hat dieses Footballteam von Forschern gefunden?
Lungenkrebs-Zellen unterscheiden sich von normalen Zellen durch einen sehr viel stärkeren Glut1-Glukosetransporter, welcher
die Zuckeraufnahme und den Zuckerabbau verstärkt.
Klinisch, so meinen die Forscher, also draußen in der Praxis, korreliert diese Glut1-vermittelte Glykolyse sehr stark mit den strahlenden Bildern im PET-CT und
mit einer schlechten Prognose.
Heißt übersetzt: Krebszellen auch in der Lunge leben ganz entschieden vom Zucker. Je mehr, desto aggressiver sind sie. Deswegen kann man sie im PET-CT auch anfärben. Das freilich war schon sieben Jahre vorher beschrieben, nämlich 2010.
Heißt für mich, wieder übersetzt, das ach so Sensationelle war in der Praxis längst bekannt. Dem Radiologen nämlich. Der solche PET-CT´s anfertigt.
Wir wollen bitte nicht vergessen, dass diese Zuckerabhängigkeit längst bewiesen war, nämlich 2005 von dem Biologen Dr. Coy am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg. Der hat die Initialzündung gegeben. Was wir hier lesen, sind die ganz typischen und natürlich notwendigen Versuche, die Entdeckung von Dr. Coy immer und immer wieder neu zu bestätigen.
Selbstverständlich finden Sie in der Arbeit kein Wort zu der vielleicht doch dringenden Notwendigkeit, den Menschen zu raten, deshalb auf Zucker zu verzichten. Um diese ganz besonders hässliche Krebsart vielleicht nicht zu bekommen. Zumindest wäre das ein logisch klingender Anfang. Aber dieser Zusammenhang wäre echten Forschern viel zu simpel. Die brauchen - Sie erratens schon - Medikamente wie z.B. 2-deoxy-glucose (2-DG). Oder einen Glut1-spezifischen Blockierer genannt WZB117.
Na, das klingt doch schon viel seriöser.
Quelle: Nature Communications 8, Art. Nr. 15503 (2017)