Genauso gut könnten Sie fragen: "Wer wird gesund?" Die Antwort könnte identisch sein. Das Prinzip dahinter jedenfalls ist es. Erzählt uns Zitelmann, ein 50jähriger Doktorand, in seiner wissenschaftlichen Studie "Die Psychologie der Superreichen".
Eigentlich alles ganz einfach. Im Grunde weiß jeder von uns Bescheid. Und doch: Man sollte es sich jeden Tag aufs Neue aufsagen.
Milliardäre seien alle zielstrebig und fokussiert. Sie treibe ein Wollen. Reichtum sei tatsächlich vor allem eine "Frage des Wollens".
Hochvermögende sehen sich bei Niederlagen nicht als Opfer, sagt Zitelmann. Wenn etwas grundsätzlich schief laufe, suchten sie nicht die Gründe zuerst in den Umständen oder bei anderen, sondern bei sich.
"Daraus resultiert ein Machtgefühl, weil ich es dann auch wieder ändern kann".
Das war’s. Setzen Sie statt hochvermögend oder Milliardär einfach "gesund" ein. Dann wissen Sie, weshalb manche Menschen so penetrant unbeschädigt durchs Leben… nein, nein, nicht gehen, auch nicht sitzen, sondern laufen.
Wer nämlich will, der informiert sich. Der lernt, dass tägliche Bewegung das Leben verlängert (Telomere). Damit automatisch vor Krankheiten schützt (Blackburn, Nobelpreisträgerin).
Wer wirklich will, beschäftigt sich mit seiner Nahrung. Und lernt in wenigen Tagen, was Sache ist. Dass unsere anerzogene Kost zu 72% aus Müll besteht. Leicht zu ändern.
Der entscheidende Punkt natürlich ist das stolze Gefühl, sein Leben selbst im Griff zu haben. Wir wissen alle sehr gut, dass Ausgeliefertsein, dass das Gefühl der Hilflosigkeit Hand in Hand geht mit Krankheit und Tod. Unausweichlich. Nennt man Psychoneuroimmunologie.
Wer sich also nicht als Opfer des Krebses sieht, sondern die Gründe zuerst einmal bei sich selbst sucht, kommt auch auf die Idee, zu kämpfen. Sich zu informieren, etwas zu verändern. Aktiv zu werden. Und daraus "resultiert ein Machtgefühl", also ein innerer Antrieb, der das Immunsystem ganz entscheidend stärkt.
Keine schlechte Idee, den allfälligen Neid, die hämische Missgunst auf Milliardäre einmal ganz kurz beiseite zu schieben und… sich über Tatkraft, Eigenverantwortung, zielgerichtetes Handeln, Wollen Gedanken zu machen.
Quelle: DER SPIEGEL 7/2017, Seite 62