Gast-News Nr. 70
Der Kanadier Prof. Peterson ist nach der Ansicht vieler, auch meiner, die derzeit einflussreichste Persönlichkeit im Bereich der modernen Aufklärung. Weil er heilt. Und zwar hunderttausende Menschen.
Er wurde bekannt, als er die kanadische Regierung "verklagte". Die vor einigen Jahren vorhatte gesetzlich zu erzwingen, dass man Menschen, die sich weder als männlich noch als weiblich ansahen, sondern sich mit einem der nach Meinung pseudowissenschaftlicher Lehrstühle existierenden (~150?) fließenden Geschlechter identifizieren, mit den entsprechenden Pronomen anzusprechen hat.
Prof. Peterson sah das, zu Recht, als eine Beschneidung der freien Meinungsäußerung. Weigerte sich, diesen Gesetzesentwurf zu akzeptieren, und begann
mutig zu sein.
Er begann mit glasklarer Ratio und Vernunft zu sprechen. Besuchte seit dem letzten halben Jahr 100 Städte. Menschen reisen 12h, um seine Seminare zu besuchen.
Und erreicht damit meine Generation. Die seit den 80er in einem aufklärerischen Relativismus-Sumpf steckt, gelenkt durch naive Ideale, die in wirkungsloser Ohnmacht resultieren. Gestützt auf selbstsüchtigem Mal-Eben-Schnell-Die-Welt-Retten Größenwahn. Was dann fehlt, sind Bedeutung und Selbstverantwortung. Und genau diese zwei wichtigen Werte bringt Prof. Peterson zurück.
Gesunde, wache Menschen haben die Zeit genutzt und gelesen: "Wer hilft, hilft nie genug". Eine knallharte Watsche der Realität. Zu helfen ist nicht genug (unsere frühere Entwicklungshilfe in Afrika)! Denn jede Heilung ist Selbstheilung. Fehlt der Wille, die innere Kraft, selbst anzupacken, sich überwinden zu müssen, bleibt man ein Opfer der Umstände. Das Leben übernimmt.
Ein Spiegelbild dieser vergiftenden Mentalität ist das Internet. Insbesondere Twitter. Meint auch Prof. Peterson. Dem ausschließlich positive Feedback, mündlich, von Mensch zu Mensch, tausendfach pro Monat zukommt.
Liest man dagegen im Internet quer, wird Prof. Peterson rechtspopulistisches Gedankengut vorgeworfen. Er sei sogar ein Hitler-Entschuldiger. Allerhöchster Schwachsinn. Typisch für die heutige Zeit. Auch in Deutschland.
Prof. Peterson und viele andere gesunde, wache Menschen, beginnen zu verstehen, was die schnelle Kommunikation bewirkt. Bis heute sind die kognitiven Lenkprozesse, die uns bewegen, wenn wir twittern, ungemessen. Peterson erwähnt, dass es eben auch Wut sein könnte, das gefälligst Rechthaben, und nicht das versöhnlich, liebende Zwischenmenschliche der treibende Faktor ist, wenn wir uns anonym und online aussprechen (Meine Zwischenbemerkung: Häufig genug!). Gerade deshalb liest Prof. Peterson keine Twitter-Kommentare mehr.
Weil er anständig ist. Für Prof. Peterson ist ein negativer Kommentar immer ernst zu nehmen. Als säße die anonyme Person ihm direkt gegenüber. Jeder Kommentar muss, aus Anstand, ernstgenommen werden. Und das bewegt ihn, trifft ihn.
Mich erinnert Peterson an meinen Vater. Der Anstand ist meiner Familie wichtig. Wir nehmen, ob man das nun versteht oder nicht, eben jeden Kommentar ernst.
Meinem Vater rate ich übrigens mehr und mehr davon ab, Forenkommentare zu lesen. Weil ich ihn vor der giftigen Natur der Onlinekommunikation schützen möchte.
Zum Glück hat das Internet auch sein Gutes. Der Online-Podcast. In welchem sich zwei Menschen aussprechen können. 180 Minuten lang. Und nicht 180 Zeichen lang.