Ist ein Segen. Die Heilungschancen bei Kindern mit Leukämie, Lymphdrüsenkrebs, Tumoren in Gehirn und Knochen sind sehr, sehr gut. Auch das muss man einmal laut sagen: Wir verdanken das der Bestrahlung und der Chemotherapie.
Bisher nie ausgesprochen habe ich meine schwarzen Gedanken zu dem Thema: Und dann? Chemotherapie hat doch Körperzellen, hat doch das Immunsystem ge-, sogar zerstört. Was passiert später?
Dieser Frage ist man – meines Wissens erstmals – im St. Jude Childrens Research Hospital in Memphis nachgegangen. Publiziert in JAMA. Da hat man 1713 Patienten, 18 bis 60 Jahre alt, nachanalysiert. Patienten, die als Kinder Krebs hatten und geheilt wurden. Und fand doch tatsächlich
98 Prozent der ehemaligen Krebspatienten hatten mindestens eine chronische gesundheitliche Beeinträchtigung.
Im Alter von 45 Jahren war bei mehr als 80 Prozent eine Behinderung feststellbar, auch ernst oder sogar lebensbedrohlich.
Und wovon sprachen die Forscher? Von einer abnormalen Häufung, die kein Zufall sein kann:
Die ehemaligen Krebspatienten litten unter:
Abnormer Lungenfunktion (65 %)
Hörverlust (62 %)
Gestörtes Hormonsystem (62%)
Herzproblem (56 %)
Gestörtes Gedächtnis (48 %)
Das Ergebnis, so meint Prof. Hudson, sei "ein Weckruf für die Ärzte und eine Erinnerung für die Überlebenden, sich proaktiv um ihre Gesundheit zu kümmern". Heißt also: Patienten, die ihre Krebskrankheit glücklich und gesund überstanden haben, sollten (gefälligst) ihr Leben anpassen. Sollten sich aktiv und mehr als andere um ihre Gesundheit kümmern.
Dahinter steckt nichts weiter als Epigenetik. Wieder einmal. Denn solch eine schlimme Krankheit heißt doch, dass irgendetwas in diesem Körper nicht gestimmt hat. Und dieses Irgendetwas kann man, auch wenn man es nicht präzise kennt, abschalten. Ausschalten. Prof. Hudson gibt auch eine Gebrauchsanleitung. Man höre und staune:
Verzicht aufs Rauchen
Ausreichend Bewegung
Gesunde Ernährung: Wenig Fett und Zucker
Immerhin. Die Richtung stimmt.