Gute Frage. Wem wollen Sie die Frage stellen? Der Herstellerfirma? Wohl eher nicht. Dem Arzt, der Ihnen das Statin verschreibt? Dem Apotheker, der es Ihnen über den Tresen reicht? Besser, man fragt den Patienten selbst, oder? Nennt man Studien.
Nehmen wir Herzrhythmusstörungen. Vorhofflimmern. VHF. Eine sehr häufige, unangenehme Form. Deshalb, weil es zu Blutgerinnseln führen kann, die ins Hirn gespült werden und zu Schlaganfall führen. Möchte keiner von uns. Also möchten wir kein VHF. Einverstanden.
Aber wie verhindern? Hat man studiert an einem klugen Modell. An Patienten, die man bereits hatte. Denn VHF, Vorhofflimmern tritt häufiger einmal auf nach Herzoperation. Das erwartet man beinahe, da ist man sehr vorsichtig. Und den Patienten hat man ja im Krankenhausbett.
An diesem "Modell" wurde also gesucht nach Pillen, nach Tabletten (typisches Denken der Schulmedizin), die diese Herzrhythmusstörungen verhindern würden. Man hat gefunden:
Nicht geholfen haben:
Digitalis, Kalziumantagonisten, Prokainamid, Chinin und Propafenon
Geholfen haben:
VHF wurde reduziert durch
Betablocker um 43%
Sotalol um 54%
Amiadarone um 39%
Also ein schöner Erfolg. Nuuuuurrrrr! Die Tabletten durften nicht angewandt werden bei "kranken" Patienten, also bei Herzfehler, bei Lungenfunktionsstörung, bei langsamem Herzschlag (Betablocker!). Man war also eingeschränkt.
Soweit so gut. Bis man sich an die Natur erinnerte. Und an so Tatsachen, dass unter den Ureinwohnern von Alaska Herzrhythmusstörungen nicht vorkommen. Also testete man Omega 3
und fand:
Omega 3 reduziert Vorhofflimmern
um 54%.
War also genauso gut oder knapp besser als die drei wirksamen Präparate. Wobei ich immer anmerken darf, dass die Dosis Omega 3 noch lange nicht optimal war. Da ist noch Luft nach oben.
Fazit: Es geht auch anders. Die Natur ist stärker als die Pharmaindustrie. Entscheidend: Die Natur ist die harmlosere Alternative. Keine Nebenwirkungen.
Frage: Bekommt jetzt jeder Herzpatient auf der Intensivstation Omega 3? Wirklich? Oder doch eher Betablocker oder Amiodarone? Warum ist das so?
Quelle: J Am Coll. Cardiol., Vol 45, Iss 10, 17 Mai 2005, 1723
Siehe auch News "Mediziner und Ärzte"
Mediziner und Ärzte
Die Mama ist 78 Jahre und leidet an Herzrhythmusstörungen. Und bekommt deshalb
Marcumar. Ein Blutverdünnungsmittel. Hochwirksam, extrem gefährlich. Muss ständig – mit
eigenem Blutpass – überprüft und kontrolliert werden. Denn: Verletzt man sich mit
Marcumar im Blut, dann verblutet man. Bei einem Unfall. Bei einem Sturz. Wenn man sich in
den Finger schneidet. Deswegen hat Mama, 78 Jahre, Angst vor diesem Mittel.
Sohn, Diplomingenieur, begleitet Mama zum Spezialisten, zum Kardiologen. Frägt, ob nicht
das harmlosere Aspirin statt des wirklich gefährlichen Marcumar zur Blutverdünnung
gegeben werden könnte. Jetzt zitiere ich wörtlich aus dieser kardiologischen Beratung:
"So behauptete der Kardiologe, Marcumar sei um ein Drittel besser als Aspirin. Präzise: Alle 80‐jährigen haben eine erhöhte Gefahr von Vorhofflimmern. Von 100 der über‐80‐jährigen bekommen 5 Patienten Vorhofflimmern. Marcumar senkt dieses Risiko um zwei Drittel, Aspirin nur um ein Drittel."
Kommentar des Sohnes: Was der Kardiologe mir also sagen wollte ist: Ohne eine Tablette
Risiko für Vorhofflimmern 5%. Mit Aspirin nur noch 3,33%. Und mit Marcumar noch weniger,
nämlich 1,66%.
Der Sohn ist Dipl. Ing. Der kann rechnen. Für eine 1,66% Risikosenkung – das nennt der
Kardiologe: "ein Drittel besser " – eine hoch gefährliche Tablette. Der Sohn im Originalton:
"So kann man Statistiken auch umdeuten.
Eine Unverschämtheit, finde ich".
Was kann, was darf ich dazu sagen? Nun – ich könnte zitieren: "Durch Omega 3 wird bei
Bypass‐Patienten das Risiko für postoperatives Vorhofflimmern um 54,4% gesenkt (J Am Coll
Cardiol 2005; 45:1723)