Grundsätzlich nein. Wenn nun einmal die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse autoimmun zerstört sind, kann der Körper einfach kein Insulin mehr herstellen. Geht nicht. Er ist dann auf die Zufuhr, das Spritzen von Insulin angewiesen, um den täglich anfallenden Zucker im Blut zu verwerten.
Tja. Könnte man einwenden: Und wenn der Mensch keinen Zucker isst? Gegenrede: Ein bisschen Zucker erzeugt der Körper von alleine. Immer. Und das könnte schon zu viel sein. Das Argument ist richtig.
Wenn es nicht Einzelfälle gäbe, die diese Argumente widerlegen. Einzelfälle, in denen man einfach etwas Anderes getan hat. Vom vorgezeichneten Weg, von den Leitlinien abgewichen wäre. So ein Einzelfall ist ein sechsjähriger Bub.
Als Notfall in die Klinik. Übermäßiger Durst, übermäßiges Wasserlassen, Blutzucker bei 300, HbA1c mit 10,4% weit überhöht (Grenzbereich 5,7 – 6,4%). Ein klarer Fall von Diabetes Typ I.
Wurde schulmäßig mit Insulin behandelt. Nur hat man diesmal etwas Anderes getan: Acht Wochen später wurde der Bub
glutenfrei ernährt.
Heißt konkret: Sechs Mahlzeiten täglich, kein Gluten, nur 24% Kohlenhydrate. Dafür 26% Eiweiß, 49% Fett. Und dann ist es passiert. Das Unerwartete.
Der Diabetes Typ I verschwand. Der Bub wurde gesund. Sein Blutzucker wurde normal. Sein HbA1c blieb stabil normal. Und das jetzt schon 20 Monate. Also wahrscheinlich für immer.
Heißt in diesem Einzelfall: Diabetes Typ I geheilt. Durch glutenfreie, kohlehydratarme Kost.
Der Witz: Was bei einem Patienten klappt, klappt sicher auch bei Tausend. Nur versucht es niemand. Welcher deutscher Diabetologe, welcher deutsche Internist, kommt auf die Idee, 1. diese Arbeit zu lesen und 2. genau so zu handeln?
Na, raten Sie mal.
Quelle: BMJ Case Reports 2012; doi: 10.1136