Warum?

Durchaus verdienstvoll versucht die Bildzeitung gelegentlich aufzuklären. Vermittelt Sprechstunden mit den besten Medizinern unseres Landes. So am 16.04.13 zum Thema Krebs. Es antwortete einer der führenden Krebsspezialisten Deutschlands, Prof. Dr. Andreas Mackensen, Erlangen. Man kann von solchen Spezialisten nur lernen. Deshalb studiere ich seine Ausführungen sorgfältig Wort für Wort. Beispiel:

Frage: "Ich nehme Vitaminpräparate zur Krebsvorsorge. Was halten Sie davon?"

Prof. Mackensen: "Von Nahrungsergänzungsmitteln halte ich gar nichts."

Das ist Universitätsmedizin, das ist Schulmedizin Deutschland im Jahre 2013. Sine ira et studio wollen wir einfach so aus der hohlen Hand zusammen rekapitulieren. Was wissen wir zum Thema?

  • 2002 beim Darmkrebskongress Uni Würzburg Prof. Scheppach: Darmkrebs wird verhindert zu 75 Prozent durch ein Multivitaminpräparat. Wenn es lange genug genommen wird. Er hat damit die Krankenschwester-Studie von 1998 zitiert (News vom 11.3.10). Für mich damals ein Donnerschlag. Wozu dann Koloskopie? Wenn es doch keinen Krebs mehr zu geben braucht?

  • Vitamin E verhindert Prostatakrebs um 71 Prozent. In anderen Arbeiten um 40 bis 60 Prozent. Siehe News vom 14.04.2013.

  • Nimmt die Schwangere ein Multivitaminpräparat, schützt sie ihr Kind zu 30 bis 50 Prozent vor Krebs (News 9.2.13). Und Prof. Mackensen " hält davon gar nichts". Ich als Mutter eines krebskranken Kindes, die von der Schutzwirkung der Vitamine zu spät erfahren hat, würde ihm …

  • Vitamin C, mindestens 500 mg schützt sogar vor Brustkrebs zu 21 Prozent. News vom 20.02.13.

  • Vitamin A, mehr als 10.000 I.E. täglich, schützt zu 27% vor Brustkrebs (s.o.)

  • Eine weit unterdosierte übliche Vitamintablette, von der ich persönlich gar nichts halte, schützt Ärzte zu 27 Prozent vor Rezidivkrebs (News vom 29.10.12). Wenn ich ein Arzt wäre, der einen zweiten Krebs unbedingt nicht bekommen möchte, würde ich… Herrn Prof. Mackensen mal anrufen.

Usw., usw., usw. Wir könnten jetzt sicher 100 wissenschaftliche Arbeiten aufzählen (News vom 27.10.2006, www.drstrunz.de). Die beweisen, dass Vitamine vor Krebs schützen. Man muss sich den ganzen Vorgang einmal in Ruhe vor Augen führen:

Da haben also Professoren, so wie Prof. Dr. Mackensen einer ist, Professoren also weltweit in jahrelangen Studien an ihren Universitäten etwas herausgefunden. Haben bewiesen, dass Vitamine Krebs verhindern. Haben diese Studien in der Creme der wissenschaftlichen Literatur, also amerikanischen Fachzeitschriften, veröffentlicht. Wohl gemerkt: Nicht in international minderwertigen deutschen. Und dann wird das Ergebnis…

tja, was wohl: In den Papierkorb geworfen. Symbolisch von, ich zitiere Bild "einem der führenden Krebsspezialisten Deutschlands". Im Einklang mit der etablierten deutschen Universitäts-medizin.

Ein Rätsel. Das ich jedenfalls nicht lösen kann. Gibt es eine Erklärung von Seiten der Psychotherapie?