Sport statt Tabletten

Ein in Deutschland zunehmend gängiger Slogan. Seit der Spiegel vor 2 Jahren mit der

"Heilkraft der Bewegung" titulierte. Und Stern und Focus und Bild nachzogen.

Erinnern Sie sich? Professor Tölle von der Universität München möchte seinen

Migränepatienten heute eben keine Tabletten mehr verschreiben. Die sollen, meint er, erst

einmal das Joggen versuchen. Sei genauso wirksam.

Es kommt noch schlimmer: Professor Weisser von der Universität Kiel empfiehlt bei

Bluthochdruck inzwischen Krafttraining. Muskelaufbau. Meint selbstkritisch " früher wäre

das ein Behandlungsfehler gewesen". Heute nicht mehr. Wer oder was hat sich hier

geändert? Der Patient jedenfalls nicht. Sollte sich wirklich die Medizin tagtäglich irren?

Ja. Drum: Lieber gleich Frohmedizin statt Drohmedizin. Sport statt Tabletten. Natur statt

Industriemüll.

Professor Weisser meint nämlich, dass neuere Studien (Neuere! Den laufenden Menschen

gibt’s erst 2 Millionen Jahre) zeigen würden, dass bei leicht erhöhtem Blutdruck 6‐12

Wochen Training "ebenso gut wirken wie ein Medikament", denn: Im Muskel entstehen

neue Gefäße, die alten weiten sich, das Blut fließe besser. Leicht erhöht? Was Prof. Weisser

nicht weiß: Mehr Training plus Gewichtsreduktion senkt auch stark erhöhten Blutdruck.

Also: Sport statt Tabletten. Frohmedizin statt Drohmedizin.

Dieses neue Denken ist tatsächlich eine Katastrophe. Der Untergang. Der Konkurs für

Höchst, Bayer, Pfizer. Könnte man meinen. Seien Sie unbesorgt: Deren PR‐Abteilung wird

von Milliarden Euro gefüttert. Bald wird’s genügend Gegenstudien geben. Titel "Sport

schadet". Kennen wir alles längst von den Vitaminen.