Franz Josef und der Vorfußlauf

Kinder, die meisten Kinder platzen beinahe vor Energie. Müssen sie auch. In den ersten Lebensjahren müssen sie lernen, lernen, lernen. Indem sie kopieren. Neugierig sind. Ausprobieren. Meine Tochter mit zwei Jahren unwirsch: "Weg da, Papa. Ich!" wollte das Flugzeug allein zerlegen.

Das gibt sich.

Aber eben nicht bei allen. Haben Sie einmal Franz Josef Strauß hinter dem Rednerpult bewundert? Der hat gewippt. Auf den Fußspitzen gewippt. Der platzte beinahe vor innerer Energie, vor Antrieb, vor Dampf. Beneidenswert.

Und dann gibt´s die anderen. Uns. Die wir uns nach dem nächsten Stuhl umgucken. Träge, müde, antriebslos.

Bleiben wir noch einmal bei dem Wippen. Tun Sie´s einfach. Stehen Sie auf. Jetzt. Und wippen Sie wie Franz Josef. Auf den Zehenspitzen. Merken Sie etwas? Wie Energie in ihnen anflutet? Wie Sie ganz plötzlich… ein anderer Mensch werden? Weshalb nutzen Sie sie nicht, die Tricks und Techniken der Großen?

Das geht ja noch weiter: Wippen Sie nicht nur, sondern trippeln Sie. Auf der Stelle. Laufen Sie, joggen Sie, rennen Sie. Auf der Stelle. Sie werden eine Entdeckung machen: Der liebe Gott hat Sie elastisch geschaffen. Sie federn. Sie prallen nicht bei jedem Schritt dumpf auf, sondern Sie federn.

Gegenbeispiel: Versuchen Sie, auf der Stelle auf der Ferse zu trippeln. Irgendwie geht das schon. Die Schläge spüren Sie bis ins Kleinhirn. Nicht war?

Weiter geht´s: Dieses auf – der – Stelle – Trippeln können Sie in eine Vorwärtsbewegung verwandeln. Sie können los laufen. Elastisch. Federnd. Wie die Natur das in Sie eingebaut hat. Wie das – erinnern Sie sich – jeder Elefant tut (News vom 26.10.2012).

Und dann verstehen Sie ihn. Einen der besten Marathontrainer der Welt. Phil Maffetone. Buchtitel: " 1:59" der von den Kenianern spricht. Mit Hochachtung. Die ja lange Trainingsläufe sogar barfuß unternehmen. Wörtlich:

"Denn wer barfuß joggt, setzt den Fuß schonend auf und stampft nicht ungelenk mit der Ferse auf, wie es sich Wohlstandsläufer in butterweich gepolsterten Schuhen angewöhnt haben".

Wohlstandsläufer. Das sind Sie. Und in diesem weichlichen Resignieren hat man Sie bestärkt. Die Sportmedizin. Die von: "Mit der Ferse aufkommen" gefaselt hat. Professoren, die mir im Fernsehen widersprochen haben. Selbst nie einen Marathon gelaufen waren, selbstverständlich nicht. Aber alles besser wussten.

Wohlstandsläufer.

Mein neues Schimpfwort.

Und dann kamen sie, die Professoren, mit ihren Berechnungen: Beim Laufen prallt der Körper mit so und so viel g auf den Boden auf. Erschüttert die Knie und die Hüften. Macht die Gelenke kaputt. Diese Schwätzer! Das waren Wohlstandsläufer unter sich. Die noch auf die Nudelparty schwörten. Und Kohlenhydrate auch heute noch für unverzichtbar erklären…

Passt natürlich. Irgendwo haben die Recht. Gucken Sie einmal beim Start eines Marathon genau hin. Wie die Menschen schon beim ersten Schritt… resignieren. Aufgeben. Möglichst langsam und kraftschonend beginnen. Auf der Ferse. Haben zwar noch gar nichts geleistet (am Start), aber schonen bereits ihre Kraft. Eine Geisteshaltung, die einem…

… Franz Josef Strauß völlig fremd war. Deshalb ist der auch angeeckt. All überall. Der Mann dampfte vor Energie. Der wippte auf den Zehen. Das war ein Vorfußläufer hinter dem Rednerpult.

Gibt´s die heute noch? In der Politik meines Wissens, meiner Beobachtung nach nicht. Genauso sieht unsere heutige Politik auch aus.