Corona – so spricht der Experte

Manchmal wissen Politiker, wovon sie sprechen. Manchmal. Nehmen wir den Bundestagsabgeordneten (1994 bis 2009) Dr. Wolfgang Wodarg. Wissenschaftlicher Berater beim Untersuchungsausschuss zur Rolle der WHO bei der Schweinegrippe. Seit 2011 an der Uni. Der hat sein Handwerkszeug gelernt: Er ist Internist, außerdem Lungenfacharzt. War Hafenarzt in Hamburg, war Amtsarzt in Schleswig-Holstein. Ist also Politiker mit seriöser Ausbildung und jahrzehntelanger Praxis. Fachgebiet Seuchenbekämpfung. Interessiert, was solch ein Experte zu Corona meint?

  • Dem Corona-Hype liegt keine außergewöhnliche medizinische Gefahr zugrunde (Anmerkung Strunz: Medizinische! Die wirtschaftliche Katastrophe erleben wir soeben).

  • Die Bilder in den Medien sind beängstigend und den Verkehr in den Städten Chinas regelt das Fieberthermometer. Der Karneval in Venedig wurde abgesagt, nachdem bei einem älteren sterbenden Klinikpatient der Test positiv ausfiel. Als eine Handvoll Menschen in Oberitalien auch positiv getestet war, machte Österreich gleich vorübergehend den Brenner-Pass dicht. Wegen eines Corona-Verdachtsfalls dürfen über 1000 Menschen ihr Hotel auf Teneriffa nicht verlassen. Auf dem Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess" konnten 3700 Passagiere nicht von Bord. Anfang Februar wurden 126 Menschen aus Wuhan per Flugzeug nach Deutschland gebracht und blieben dort kerngesund über zwei Wochen in Quarantäne. Bei zwei der Gesunden wurden Coronaviren nachgewiesen.

  • Ähnliche Horrorszenarien gab es in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder. Doch die "Schweinegrippe-Pandemie" der WHO war in Wirklichkeit eine der mildesten Grippewellen in der Geschichte und auf die "Vogelgrippe" warten nicht nur die Zugvögel bis heute. Wir messen derzeit nicht die Inzidenz von Coronavirus-Erkrankungen, sondern die Aktivität der nach ihnen suchenden Spezialisten. Alle Institutionen, die uns jetzt wieder zur Vorsicht alarmieren, haben uns schon mehrfach im Stich gelassen und versagt.

  • Angesichts der bekannten Tatsache, dass bei jeder "Grippe-Welle" auch immer 7 bis 15 Prozent der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) auf das Konto von Coronaviren gehen, liegen die jetzt laufend addierten Fallzahlen immer noch völlig im Normbereich.

  • Kinderkliniken wissen sehr wohl, dass ein nicht unerheblicher Teil der oft schwerverlaufenden Virus-Pneumonien auch bei uns regelmäßig durch Coronaviren verursacht wird.

  • Allein dadurch, dass bei der Entdeckung einer Coronavirus-Infektion in deren Umgebung besonders intensiv gesucht wird, lassen sich viele regionale Häufungen bereits erklären.

  • Die Horrormeldungen aus Wuhan waren etwas, worauf Virologen in aller Welt auf der Lauer liegen. Sogleich wurden die in den Kühlschränken vorhandenen Virusstämme gescannt und mit den gemeldeten Neulingen aus Wuhan fieberhaft verglichen. Ein Labor an der Charité gewann das Wettrennen bei der WHO und durfte seine Inhouse-Tests weltweit zu einem Mehrfachen des üblichen Preises vermarkten. Man sollte sich jedoch lieber nicht für 200 Euro auf Coronaviren untersuchen lassen.

  • Selbst bei einem nur leichten "grippalen" Infekt besteht nach mehrjährigen prospektiven Untersuchungen in Schottland (von 2005 bis 2013) ein 7- bis 15-prozentiges Risiko, dass Coronaviren nachgewiesen werden.

  • Der Befund selbst ist allerdings ohne klinische Bedeutung. Es ist lediglich einer von mehreren Namen für die akuten Atemwegserkrankungen (ARE), die in jedem Winter bei uns 20 bis 40 Prozent aller Menschen vorübergehend mehr oder weniger außer Gefecht setzen.

  • Wir haben jeden Winter eine Virus-Epidemie mit Tausenden von Todesfällen und mit Millionen Infizierten auch in Deutschland. Und immer haben Coronaviren ihren Anteil daran.

Soweit Dr. Wodarg.

Selbstverständlich wird jeder Arzt Coronavirus-Erkrankungen ernst nehmen. Wir sind für jeden einzelnen Menschen, jeden einzelnen Erkrankten da. Nur: Wir kennen, Sie kennen die Drohmedizin und die Frohmedizin.

  • Drohmedizin erleben Sie soeben. Grenzen werden gesperrt, Veranstaltungen werden abgesagt, ganze Busladungen Schüler aus Südtirol kommen in Quarantäne, und die Weltwirtschaft bricht zusammen. Gerade die wirtschaftliche Katastrophe ist überhaupt noch nicht absehbar.

  • Frohmediziner denken anders: Der erste Tote in Europa war ein chinesischer Tourist. 80 Jahre. Die erste Europäerin, die starb, eine Italienerin, 78 Jahre. Die ersten zwei Deutschen, die in Deutschland starben, waren 78 Jahre und 89 Jahre alt. Muss ich fortfahren?

  • Die 20-30-jährigen Fußballfans in den Stadien…. dürften einen Schnupfenvirus wohl überleben. Hätte den Riesenvorteil: Impf-Effekt. Entwicklung von Antikörpern. Auch stille Feiung. Also genau das, was jeder Epidemiologe doch als Idealzustand anstrebt.

  • Aber tun Sie mal was gegen Hysterie, gegen Panik. Wenn überhaupt jemand weiß, dass hier Vernunft gar nichts ausrichten kann, dann wissen wir Ärzte das. Deshalb liebe ich den (ganz bewussten) Schlenker über die Frohmedizin als Zugang in ein verängstigtes Gehirn.

  • Dass da hinter der Götze Digitalisierung, also das Internet steckt, sollte langsam auch dem Letzten klar werden. Die politische Wirkung von Twitter hat uns ja schon Trump beigebracht. Gegenwehr? Keine Chance.