Telomere und Krankheit

Telomere schützen, wie Sie wissen, Ihre Chromosomen. Schützen Sie von "Instabilität", für Störung und Zerstörung. Ein Prozess, der häufig genug beim Krebs endet.

Telomere haben also nicht nur etwas mit forever young zu tun, sondern auch mit Krankheit. Beim vorzeitigen Abbau dieses Schutz-Proteines am Ende jedes Chromosomes stirbt die Zelle nicht nur früher, sondern wird – eigentlich ganz logisch – früher krankheitsanfällig. Der Zusammenhang zwischen verkürzten Telomeren und Herzinfarkt oder Krebs wird ständig untersucht.

So auch in der sogenannten "Bruneck Studie" 1995.

Knapp 800 Teilnehmer wurden 10 Jahre beobachtet. Das Auftreten von Krebs und der Krebstod nach 10 Jahren registriert. Nur: Man kannte in diesem Fall die Länge der Telomere.

Die üblicherweise alle 10 Jahre um 9 % abnimmt. Und das hat tatsächlich unangenehme Folgen, wie diese Bruneck Studie zeigt:

  • Nimmt man die Gruppe mit den längsten Telomeren als Maßstab, dann erhöht sich das Krebsrisiko für mittlere Telomere-länge um 115 %, für die kürzeste Telomere-Länge um 211 %.

Dabei hat man sorgfältig übliche Krebsrisikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht usw. rechnerisch ausgeglichen. Dieses Ergebnis überrascht durch seine Eindeutigkeit. Kann man auch anders ausdrücken:

Die Krebsrate pro 1.000 Personen – Jahre war in der Gruppe mit

  • größter Telomerelänge 5,1

  • mittlere Telomerelänge 14,2

  • kürzeste Telomerelänge 22,5

Also ein deutlicher Unterschied. Ob von 1.000 Personen 5,1 oder 22,5 Krebs bekommen, kann man also an der Telomerelänge festmachen.

In der Theorie, im Reagenzglas, bei Mäuseversuchen hat man diese Zusammenhänge längst studiert und gewusst. Dass sich das aber im Alltag tatsächlich so auswirkt… ist erst seit der Bruneck Studie 2010 richtig bekannt geworden.

Typisch: Also habe ich meine Telomerelänge bestimmen lassen. Ergebnis steht leider noch aus. Ich bin gespannt.

Quelle: JAMA 2010 Jul 7; 304 (1): 69. Dort wird das Ganze auch bildlich dargestellt.

Auch ohne Erklärung erkennt man die Unterschiede.

Fazit: Kümmern Sie sich um Ihre Telomere, um Ihre Telomerase (News vom 11.08.2008 und 27.02.2009).