Muskelkrämpfe

Außerordentlich lehrreich für alle von uns wird es, wenn eine Erklärung haarscharf daneben trifft. Am Ziel vorbei geht. Und man genau dann den Witz erst so richtig versteht.

Beispiel Muskelkrämpfe beim Marathon.

In der übrigens exzellenten Sportzeitschrift "Fir for Life" aus der Schweiz (9/2014, S 34) finden Sie solch eine "haarscharf am Ziel vorbei" Erklärung. Krämpfe würden beim Marathon nämlich genau dann auftreten, wenn Sie nicht richtig trainiert hätten. Nicht Marathon-spezifisch trainiert hätten. Also nicht genügend lange Läufe, die langen Läufe nicht schnell genug (nicht fast Wettkampftempo), nicht auf dem gleichen Untergrund, bei Bergmarathon nicht genügend Berge gelaufen sind. Und wenn Sie zu schnell loslaufen würden.

Das seien die Gründe für Muskelkrämpfe. Da gucken Sie und ich fragend. Gab´s da nicht Magnesium? Doch, doch. Ausdrücklich steht dort

"Magnesiummangel ist nur sehr, sehr selten wirklich Ursache für

Krämpfe bei Läufen, obwohl sich diese Meinung über all die Jahre

hartnäckig aufrechterhalten hat"

Nix verstanden. Wissen Sie, was die in Wahrheit sagen: Bleib zu Hause. Setz Dich vor den Fernseher. Dann kriegst Du auch keine Krämpfe. Stimmt.

Erinnert mich an Bandler. Auf die querulante Frage: "Herr Bandler, wie werde ich meinen quälenden inneren Dialog los?" Hat der coram publico geantwortet: "Hängen Sie sich auf". Stimmt. Ist eine Lösung. Aber, ich bitte Sie...

Die Sportzeitschrift hat den Punkt nicht verstanden. Keiner trainiert richtig. Ich schon gar nicht. Wenige laufen langsam genug los. Ich schon überhaupt nicht. Wenige sind Profis, haben genügend Zeit, und bereiten sich mit genügend langen Läufen vor. Ich schon sicher nicht.

Und dennoch habe ich nie Krämpfe erlebt. Niemals. Nicht auf tausenden von Kilometern. Weshalb?

Weil ich einem übergeordneten Prinzip folge. Weil ich eben nicht nach den sicher vielfältigen Ursachen forsche, mich verzettele, wie das so typisch ist in der Schulmedizin, sondern weil ich gleich, von vorneherein, ohne die wahre Ursache zu kennen, das stärkste Prinzip einsetze:

Magnesium

Und zwar – besonders wichtig – natürlich mehr Magnesium als nötig. Weit im Überschuss. Ich entspanne meine Muskulatur also übermäßig vor dem Start. Und kann mir dann – da hat die Sportzeitschrift recht – Fehler erlauben. Dass das Fehler sind, weiß ich selbst. Hab aber weder Zeit noch Möglichkeit, all das zu vermeiden. Will ich auch gar nicht. Ich will laufen. Ich will rennen. Ich will Spaß haben. Ich will von mir aus alles falsch machen. Die Resultate jedenfalls haben mich bisher glücklich gemacht. Und genau darum geht's.

Verstanden? Das Prinzip gibt's überall. In der Medizin. Auch im Alltag. Guck nicht auf all das Böse, schütze Dich lieber gleich besonders stark.

Das Leben ist hart? Stressig? Bös zu Ihnen? Ja...wie wollen Sie sich schützen (siehe die Ratschläge der Sportzeitschrift)? Wissen Sie, was ich gemacht habe? In meinem Leben? Ich darf's umschreiben: Ich werde geliebt. Ganz einfach. Was soll mich da noch schrecken?

PS: Ja, ich weiß. Jaa, jaa, jaa...es kann auch Natriummangel, es kann auch Kalziummangel sein. Und womöglich Kalium. Jedenfalls schützen Elektrolyte. Am stärksten schützt Magnesium.