Der Kohlenhydratspeicher

Muss unbedingt gefüllt werden. Nach dem Training. Nach dem Sport. Nach dem Wettkampf. Denn der sei – logisch – nach sportlicher Beanspruchung leer. Daher: Als erstes Kohlenhydrate. Wieder auffüllen. Dient der Regeneration, schützt vor Verletzungen.

So die aktuelle Sportmedizin. Nun ja: Wieder so ein Märchen.

Wir füllen gar nichts auf. Das möchte ich Ihnen zunächst an der Praxis verdeutlichen. Morgen folgt dann die Theorie.

Die Praxis? Meine kleine Frau. Die mir in den letzten Wochen immer unheimlicher wurde. Ich mein das so. Die seit Jahren streng ketogen lebt. Mit streng meine ich wirklich streng. Die sogar auf Gemüse verzichtet, wegen des Kohlenhydratanteiles.

Sich also ernährt von Salat, Fisch, Fleisch, Eiern. Punkt heißt Punkt.

Resultat? Meine kleine Frau überholt mich am Berg. Das muss man erläutern: Neben dem täglichen Radtraining hier in Roth auf der Original-Ironman-Strecke (flachwellig) haben wir soeben 3 Wochen Gardasee hinter uns. Ich meine: Oberhalb des Gardasees in den Bergen. Hauptzweck: Täglich stundenlanges Radtraining.

Heißt praktisch: Ein, zwei, drei Stunden Bergauf. Berg-Einzel-Zeitfahren. Von 8% bis 14% kommt alles vor. Fahren Sie mal 3 km mit 14% Steigung auf Zeit. Oder 10 km 10% Steigung.

Kurz und gut: Stundenlange maximale Anstrengung. Das schlimme daran: Meine Frau überholt mich. Unterhält mich dabei mit dem Königsjodler. Schildert mir, wie herrlich die Landschaft funkele.

Bei mir funkelt was ganz anderes. Ich seh nur noch Sternchen und Blitze und kriege keine Luft mehr. Verständlich bei einem älteren Herrn. Wie macht meine Frau das?

In der Ketose. Jetzt kommt der entscheidende Punkt: In der jahrelang trainierten Ketose. Da verändert der Stoffwechsel sich gründlich.

  • Der Hintergrund für die merkwürdige Beobachtung an Eskimos, die so ganz andere Zuckerverbrennung aufweisen im Experiment.

  • Der Hintergrund der merkwürdigen Beobachtung von Dr. Schwatka, der 2 Jahre durch die Polarwüste pilgerte mit unerschöpflicher Energie.

Eine ganz wichtige Beobachtung: Wenn Sie mal 1 oder 2 Wochen Ketose ausprobieren, hätten Sie größte Schwierigkeiten, 2 Stunden Berge hochzufahren. Und das täglich. Wochenlang. Ooohne…

  • OHNE danach Kohlenhydrate nachzufüllen. Das tut sie nämlich nicht, meine kleine Frau. Die hat angeblich leere Kohlenhydratspeicher.

Und genau hier irrt die Wissenschaft. Das wurde bisher nie untersucht. Das stimmte nur im Kurzzeitexperiment. Jahrelang adaptierte Ausdauersportler wurden eben noch nicht studiert. Schon gar nicht mit Muskelbiopsien und präziser Bestimmung des Glykogengehaltes. Dazu morgen.