Die Haischwimmerin von Heinrich Steinfest

  1. So, wie man es auch bleiben lässt, einen Tyrannen zu morden, bevor der noch zum Tyrannen wird. Täte man es doch, niemand würde einen verstehen. Leute, die zur rechten Zeit ein Unglück verhindern, stehen in Verdacht, verrückt zu sein. Die Irrenhäuser sind voll mit Leuten, die ein Unglück verhindert haben und jetzt dafür bestraft werden. Seite 20

  2. Ein Wundermittel? Es gibt keine Wunder, nur Mittel. Gute oder schlechte Mittel. Dieses scheint ein besonders gutes zu sein. Seite 106

  3. Minimal Musik! Auch so eine Schublade. Das wenige, was er aus selbiger kannte, war ihm stets geschmäcklerisch erschienen, Kaufhausmusik für Gebildete, nett anzuhören, aber im Grunde belanglos, eintönig: Ein dahinfließender Bach, ein langer Teppich, klapperndes Geschirr… Seite 120

  4. Wenn man es aber einmal als natürlich annimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit unbewegtem Geist bis auf die Haut durchnässt werden. Diese Lektion gilt für alles. Seite 241

  5. Jener in der Welt so üblichen Uneinsichtigkeit, die darin besteht, nicht zu erkennen, dass wo es Verlierer gibt, ein Frieden unmöglich wird. So banal diese Erkenntnis, so unmöglich ihre Umsetzung… die menschlichen Lernprozesse dienen der Perfektion des Fehlers. Seite 336

  6. Die Leute hier waren keine Idioten wie unser eins, die wir die Religion gleich eine Ermäßigungskarte fürs staatliche Museum in der Geldbörse verwahren (und ja doch nicht ins Museum gehen). Diesen Menschen hingegen war die Religion ein so bitterer wie süßer ernst. Seite 97

  7. Als Untergrenze für eine tödliche Dosis gilt die Menge von 10 Fliegenpilzen. Aber was, bitte schön, ist nicht in irgendeiner Form giftig und tödlich, wenn man sich 10 Stück davon ungebremst einverleibt? Etwa politische Talk-Shows oder Lyriklesungen. Seite 161

  8. Wenn wir Banken ablehnen, dann nicht wegen deren verbrecherischer Tendenz, natürlich nicht, sondern weil sie eine jede Gesellschaft schlussendlich in den Ruin führen. Nichts gegen Schmarotzer, solange sie den Wirt am Leben lassen. Aber das ist nicht das Ziel der Banken, sie wollen den Wirt tot sehen. Wenn der Wirt stirbt, stirbt auch der Parasit. Nein, die Bank ist schon vorher tot. Das ist sie von Beginn an. Sie braucht das Ende nicht zu fürchten. Es ist ihr Sinn und Zweck und eigentliches Wesen. Seite 264