Beglückend finde ich die Fähigkeit, lesen zu können. Abzutauchen in andere Welten, sich zu lösen vom Alltag. Oder bei der Lektüre von wissenschaftlichen Arbeiten hochinteressanten Gedankengängen nachzuspüren, sich hineinzufühlen in Neues, Unerhörtes, Unerwartetes.
Solch ein Glücksgefühl erfüllt soeben meine kleine Seele beim Lesen der Ihnen bekannten
Iowa Women’s Health Study
Sie erinnern sich. Focus 11.10.2011. "Vitamine verkürzen das Leben" (News vom 25.10.2011). Immer die gleiche Leier. Die Natur beweist uns zwar täglich das Gegenteil, aber wir Menschen verstricken uns so gerne in der Statistik.
Ich wollte es genau wissen. Wie kommen Wissenschaftler dazu, Magnesium oder Vitamine zum Todesbringer zu erklären. Da greift man sich ja ans Hirn.
Die Erklärung ist ganz einfach. Man muss nur ganz genau hingucken. Wirklich ganz genau. Zeile für Zeile durchstudieren. Dann lernt man, dass die Studie begonnen wurde mit 62 jährigen Frauen und beendet wurde mit 82 jährigen Frauen. Also zwischen 62 und 82 Lebensjahren.
Die einen schluckten Vitamine und Co, die anderen nicht. Beide Gruppen waren gut vergleichbar. Das wurde in vielen Einzelpunkten geprüft und bewiesen. Stimmt soweit. Es gab nur einen Unterschied: Die Vitamin-schlucker nahmen doppelt so häufig Hormone zu sich. Östrogene. Hormonersatztherapie. Doppelt soviel! Und das im Alter bis zu 82 Jahren!!!
Die Literatur der letzten Jahre ist voll mit der Warnung vor Ersatz-Hormonen in diesem hohen Alter. Eindeutiger Zusammenhang mit mehr Brustkrebs. Soll heißen: Die angeblich schädliche Wirkung von Vitaminen, Magnesium, Zink usw. bei 80 jährigen Frauen kann man – nein: muss man auf die Hormongaben beziehen. Auf die dadurch erhöhte Krebshäufigkeit.
Solche Erkenntnisse bereiten mir höchstes intellektuelles Vergnügen. Ärgern tu ich mich schon lange nicht mehr.