Ein Journalist

Ein ganz lieber, bemühter Sportwissenschaftler hat sich soeben die Mühe gemacht, 25 deutsche Experten anzuschreiben. Was sie wohl von der Idee hielten, Krebszellen durch Zuckerentzug auszuhungern. Also von der Dr. Coy-Diät.

Alle 25 haben abgelehnt. Hätte ich ihm natürlich auch gleich sagen können. Weshalb? Weil ich lesen kann. Liegt vor mir ein Brief einer Krebspatientin. Leiden Sie (ausnahmsweise) mal mit:

"...erhielt ich die Diagnose Dickdarmkrebs. Nach den ersten Minuten Schock machte ich sofort meinen "Kampfplan", kohlenhydratarme Ernährung nach Dr. Coy. Eine Strategie zu haben, hat mir Kraft gegeben".

Verstanden? "Eine Strategie zu haben hat mir Kraft gegeben!" Hier geht es um viel mehr als um simple Gebrauchsanleitungen. Hier geht es um die Seele, um die Hoffnung, um die Zuversicht und damit um das Immunsystem.

"Die OP verlieft erst erfolgreich, dann kamen Wundheilungsstörungen dazu. Die Krankenhauskost war erbärmlich, in drei Wochen habe ich z.B. kein Stückchen Obst gesehen, von eiweißreicher Ernährung ganz zu schweigen. Ich versuchte, mit den Ärzten über kohlenhydratarme Ernährung zusprechen, aber "es gibt keine spezielle Krebsernährung, das ist Quatsch" und "essen Sie Torte, wenn Sie Appetit drauf haben, wer weiß, wie lange Sie es noch können". Wenn man so allein steht unter lauter Fachleuten und es geht ums Überleben, wird man unsicher und mürbe. Jedenfalls ging es mir so. Deshalb stimmte ich einer leichten Chemotherapie zu. Ich hatte ein Karzinom Stadium 3, aber keine Metastasen. Der Tumormarker war nur leicht erhöht gewesen. Das führe ich auf meine ziemlich kohlenhydratarme Ernährungsweise während der letzten 1,5 Jahre zurück. Oder wie sehen Sie das?

Ich werde also zweigleisig fahren und weiterhin streng nach Dr. Coy leben, was übrigens gar nicht schwer ist".

Wunderschön eingefangen hat die Patientin das, was ihre Ärzte tatsächlich denken: "Sowieso sinnlos", drum möge sie doch Torte essen...wer weiß wie lange sie es noch könne. Hoffnungslosigkeit. So vernichtet man den letzten Rest des Immunsystems der Patienten. Mit "man" meine ich genau diese Ärzte.

Medizin ist etwas Wundervolles. Medizin ist Kunst. Beruht zunächst auf fundiertem Wissen und muss dann...positiv vermittelt werden. Das scheint eher ein Problem, wie wir soeben lesen.

Mich als Arzt tröstet immer wieder, dass Sie, lieber Patient oft sehr viel weiter sind. Uns Ärzten sehr wohl auch überlegen sein können. Denn die Patientin schreibt weiter:

"Und noch etwas Erfreuliches, nachdem ich in den letzten zwei Jahren gar nicht mehr forever young aussah ...habe ich nach nur 1 Woche zu Hause bei Dr. Coy-Ernährung schon wieder leicht rosige Wangen und fühle mich, als könnte ich immerhin schon wieder Sträucher ausreißen. Und noch ein Weilchen hin...werde ich im wahrsten Sinne des Wortes in den Frühling laufen können".

Genau so besiegt man Krebs. Nachzulesen August 2007, Harvard-Uni (News vom 24.12.07 auf www.drstrunz.de) Wozu forschen die eigentlich?