Libido ist Leben?

Interessantes Thema. Kann jeder von uns mitplaudern, weil wir alle genau wissen, wovon hier die Rede ist. Weil wir persönliche Erfahrung haben.

Ein bisschen bevorzugt ist natürlich der Arzt. Der erfährt auch etwas ungewöhnlichere Lebensstile. So von einem 37 jährigen Mann (schwer übergewichtig) mit außergewöhnlicher Libido. Der wollte und konnte mehr als fünf Mal täglich. War selbstverständlich auch sonst bemerkenswert aktiv, Firmenchef, knapp 200 Angestellte… War außergewöhnlich charmant und beliebt.

Oder die junge Dame (schlank) die zwar keine Firma leitete, aber ähnliche Verhaltensweisen… lebte. Mit größtem Genuss. Und nur gute Laune verbreitete.

Hintergrund? Nach gängigem Wissen Testosteron. Bewiesen bereits 1985 von Sherwin (Psychosom Med 47 (1985) 339). Liest man weiter und weiter und weiter in der Literatur, wird das Bild ein bisschen unscharf. Genügend Autoren bestreiten diesen simplen Zusammenhang.

Arme Menschen. Wenn ich etwas wissen will, dann bestreite ich nicht lange herum, sondern probiere es einfach aus. Punkt. Also weiß ich: Testosteron ist buchstäblich Libido. Und dieses Gefühl, das den Menschen dann ja ständig beherrscht, nenne ich… Leben. Man wird wach, aufmerksam, achtet auf den Mitmenschen, guckt hin. Kurz, wird lebendig. Mann will …

Und dann kam die Pille. Fast ausnahmslos registriere ich bei Frauen, die die Pille nehmen, ein nicht messbar tiefes freies Testosteron. Und mache mir so meine Gedanken. Jetzt schon viele, viel Jahre. Spreche aber bewusst nicht zu dem Thema.

Denn: Welchen Ratschlag sollte man geben? Sie sehen, manchmal ist es besser, den Mund zu halten. Bestätigt finde ich den Zusammenhang in einer nagelneuen Arbeit Frauenarzt 54 (2013) Nummer 3, S. 240. Überschrift: "Lustkiller Pille?" und genau das wird dann auch bewiesen.

  • Libido und Testosteron hängen eng zusammen

  • Die Pille senkt Testosteron

Soweit so gut. Aber dann kommt der Satz, weshalb ich dies alles aufgeschrieben habe. Wir lesen also, dass die Pille in unterschiedlicher Weise die Serum-Androgenspiegel senken. Und dies wiederum könne in unterschiedlichem Ausmaß eine Verringerung der Libido (sexuelle Appetenz, wir sind schließlich Wissenschaftler) bewirken – muss es aber nicht.

Ist das nicht herrlich? Dieses "-muss es aber nicht"? Hat Frau Dr. Merkel sich schon in der Medizin durchgesetzt? Wischi-waschi-Medizin?

Oder lernen wir, dass es zum Glück noch andere Faktoren der Luststeigerung, des sexuellen Antriebes gibt, die – hoffentlich, hoffentlich – auch dann einspringen, wenn man die Pille nimmt?

Sagen Sie mir’s doch einfach. Bitte.