Das Wunderhormon

Gemeint ist Wachstumshormon. HGH. Die Substanz, die in jeder Anti-Aging-Klink der Welt so höchst erfolgreich täglich gespritzt wird. Dass dort selbstverständlich auch Sport getrieben wird, massiert wird, Diät gegessen wird, ist völlig richtig und hilfreich – entscheidend aber ist die tägliche Gabe von Wachstumshormon.

Was Fett schmelzen lässt. Auch in den Adern. Muskeln wachsen lässt. Auch ohne Training. Die Knochen fest macht. Stärker als jedes andere bekannte Mittel. Die Haut wieder glättet. Falten tatsächlich verschwinden lässt. Ohne Botox. Innere Organe wachsen lässt wie zum Beispiel die Nieren (dort nachgewiesen). Kurz und gut: Den Menschen wieder jung macht.

Kürzlich hatte ich über Arginin und Wachstumshormon geschrieben. Das hübsche daran: Gelatine tut´s auch. Vielleicht wegen des Arginingehaltes.

Also Gelatine

Bekomme prompt Post. Können Sie sich denken. Darunter ein kluger, sportlicher Kollege, der auf Gelatine schwört, aber meint, dass der entscheidende Stoff darin nicht Arginin, sondern Glycin sei.

Auch über Glycin hatte ich kürzlich geschrieben. Ein Stoff, der wieder jung machen soll. Wenn man Biochemikern glaubt.

Der Kollege verwies mich auch eine Arbeit von Kasai 1980. In der bewiesen war, dass Glycin tatsächlich Wachstumshormon stimuliert. Nun kannte ich die Arbeit und hatte mir Gedanken gemacht. Darf ich Sie teilhaben lassen?

Kasei (1980) beweist, dass 12g Glycin unser Wachstumshormon stark stimuliert. Nur: Nach Infusion. Dumm aber auch. Lassen Sie sich jetzt jeden Tag Glycin-Infusionen geben?

Sehen Sie: Deshalb war die Arbeit für mich gestorben. Der gleiche Autor hat zwei Jahre vorher ja schon darüber publiziert. Als er zeigte, dass Glycin oral Wachstumshormon eben nicht stimuliert bei Diabetikern. Auch nicht, wenn man es in den Dünndarm injiziert. Also den Magen umgeht. Heißt: Eher negativ, oder?

Und noch viel früher, 1975 hat man bei Kindern vor der Pubertät (Wachstum! Manche Kinder sind zu klein) gezeigt, dass Glycin Wachstumshormon stimuliert. Sehr erwünscht. Aber eben wieder: injiziert. Also mit der Spritze gegeben.

Heißt für mich: Unpraktisch. Möchte ich Ihnen alles gar nicht mitteilen.

Fazit: Glycin bewirkt etwas. Stimmt. Intravenös! Gegessen? Schon schwieriger. Und nachdem die letzten 30 Jahre keine Arbeiten darüber mehr erschienen sind… Nun, meine Schlussfolgerung können auch Sie ziehen. Drum: Arginin. Oder einfacher: Gelatine.