Lipoprotein (a). Eine Bitte.

Äußert ein Arzt, ein Kollege. Ich möge doch bitte noch einmal genauer und eindringlicher über diesen gefährlichen Risikofaktor, besonders seine Bekämpfung, schreiben. Denke ich natürlich: Habe ich das noch nicht? Bin ich so undeutlich?

Weil die Bitte aber von einem Kollegen kommt, und weil ich genau weiß, dass dieser gefährlichste Risikofaktor eben nicht routinemäßig in den Kliniken, bei den deutschen Internisten mitgemessen wird, weil ich das für ein tödliches Versäumnis halte, noch einmal ein paar Worte:

Lipoprotein (a) ist etwas ganz ähnliches wie LDL-Cholesterin. Genau die beiden Stoffe kleben innen am Blutgefäß. Wenn Sie an Herzinfarkt sterben. Die werden danach (z.B. in der Pathologie Erlangen, ich war dabei) von Ihrer Ader-Innenwand abgekratzt. Die Stoffe also sind tödlich.

Wenn ich in der Zeitung lese: "Viel zu früh und unerwartet…" weiß ich fast sicher: Lipoprotein (a). Der gefährlichste der bekannten Risikofaktoren. Und genau um den kümmert sich die übliche Schulmedizin kaum? Nur einige wenige Spezialisten. Eine Erklärung dafür kenne ich nicht.

Das komplette Bild bekommen Sie aus dem Büchlein "Herzaktive Nährstoffe" von H. Dietl im Spitta Verlag. Da ist alles zum Thema zusammengetragen.

Ganz besonders das wundersame Wissen um die Tatsache, dass es Lipoprotein (a) praktisch nur beim Menschen gibt. Nicht bei den Tieren. Tja: Tiere sind eben gescheiter… Dass die Tiere dafür Vitamin C haben. Beide Stoffe nämlich, Lipoprotein (a) und Vitamin C seien dafür da, die Gefäßinnenwand zu reparieren. Wieder zu glätten, wenn sie von Entzündung aufgeraut waren. Beim Mensch das Lipoprotein (a), beim Tier das Vitamin C.

Nur wenn Lipoprotein (a) zusammen mit LDL-Cholesterin überschießend vorhanden ist, kommt es dann zum Herzinfarkt.

Den Kollegen hat natürlich der Kampf dagegen interessiert. Wir Ärzte kämpfen immer. Seltsam. Ein Affe lebt lieber. Kümmert sich um die schönen Dinge im Leben. Vielleicht sind wir Deutschen deswegen als Volk so auffällig muffig: Wir kämpfen immer.

Also los. Ein paar ungute Tipps. Ungut, weil der Mensch eben selbst etwas tun muss:

  • Lipoprotein (a) werden Sie (im ersten Anlauf) nicht beseitigen können. Das ist da oder nicht da. Bei 20% von Ihnen leider vorhanden.

  • Wenn Sie´s haben, muss das einfach der einzige Risikofaktor bleiben. Dann werden Sie uralt. Bewiesen. Sie sollten also sämtliche Risikofaktoren (macht Ihr Krankenhaus nicht) vor sich liegen haben. Schriftlich.

  • Sie können Lipoprotein (a) (plus LDL) am Ankleben verhindern mit genügend Vitamin C. Über genügend müssen Sie schon selbst Bescheid wissen.

  • Das Gleiche scheint zu funktionieren mit Lysin, wohl auch mit Prolin und Hydroxyprolin. Die zwei Letzteren sind nicht – essentiell und werden im Körper genügend hergestellt dann, wenn genügend Vitamin C vorhanden ist. Ein peinlicher Zusammenhang.

  • Jetzt kommt’s: Neu in Am J Cardiovasc Dis 2015; 5 (1): 53: Wenn Sie chronisch zu wenig Vitamin C im Blut haben, steigt (so lesen wir) der Lipoproteinspiegel.

  • Wenn Sie chronisch zu wenig Vitamin C im Blut haben, dann verklumpt Lipoprotein (a) an der Innenseite Ihrer Blutgefäße. Sie wissen, was das heißt.

Die soeben zitierte, nagelneue Arbeit verdanke ich einem Doktor rer. nat., wohl einem Physiker. Erstaunlich, was die in ihrer Freizeit so alles lesen…

PS: Ausweg bei vorhandenem Lipoprotein (a) ist wohl der zweite Punkt oben. Heißt praktisch: Sie müssen täglich laufen, Sie müssen täglich meditieren (auch Cortisol ist ein Risikofaktor) und Sie dürfen keine Entzündung essen (also keine Kohlenhydrate). Merken Sie was? Frohmedizin macht zwar Hoffnung, belastet Sie aber mit der Verantwortung. Für sich selbst.

Ja, was denn sonst? Nur Träumer glauben daran, dass "der Doktor es schon richten wird". Natürlich hochmodern. Voll im Zeitgeist. Ich kenne die Definition von sozial: Sozial ist, wenn der andere arbeitet.