Enttäuschung

Ist das wohl richtige Wort, das mein Verhältnis zur Schulmedizin beschreibt. Ich war überzeugter Schulmediziner. Ein Universitäts-Geschöpf. Und habe felsenfest geglaubt, dass wir an der Uni modernstmögliche Medizin anbieten. Zum Wohle des Patienten.

Heute weiß ich’s besser. Erzähle Ihnen (am 03.01.2012), dass die Schulmedizin beweisbar in wesentlichen Punkten auf dem Niveau Mittelalter verharrt. Will damit sagen: Wir wissen in Wahrheit gar nichts, was Krankheitsursachen und korrekte Behandlung angeht.

Die Natur dagegen weiß. Als moderner Begriff: Die Epigenetik.

Dass meine Enttäuschung wohl begründet ist, bestätigt mir soeben Prof. Beckmann, Chef der Uni-Frauenklinik in Erlangen. Meiner Uni. In einem Spiegelinterview. Da ging es darum, dass in einem US-Krankenhaus bei fast jeder 4. Patientin (Brustkrebs) eine unbedingt nötige zweite Operation nicht durchgeführt wurde.

Auf die Frage des Spiegels: Warum ist eine zweite oder sogar dritte Operation überhaupt erforderlich? erklärt uns Prof. Beckmann, dass man den Tumor natürlich "im Gesunden" herausschneiden müsse. Es dürfe kein Krebsgewebe übrig bleiben. Sonst müsse man nachoperieren.

Eiderdaus!

Es geht also um den richtigen Sicherheitsabstand. Und da, meint der Spiegel, seien wohl "viele grundlegende Fragen bis heute ungeklärt". Oder? In meiner Sprache: Die Schulmedizin hat keine Ahnung. Oder?

Antwort Prof. Beckmann:

"Es gibt wahrscheinlich nicht den einen Brustkrebs, sondern fünf oder zehn verschiedene Brustkrebsarten. Und wahrscheinlich müsste dieser Sicherheitsabstand bei einigen dieser Arten größer sein, weil die Tumore verschwommener, netzförmiger wachsen"

Das waren gleich zwei mal "wahrscheinlich". Heißt: Wir wissen’s nicht. Das darf man als Arzt einer Patientin mit einem Knoten in der Brust nun wirklich nicht so sagen. Oder?

Das war nur ein Beispiel. Dass man Brustkrebs gar nicht erst bekommen muss, dass wir unser Geld, unsere Anstrengung, unser ärztliches Bemühen vielleicht lieber – epigenetisch! – auf die richtige Lebensweise konzentrieren sollten… Da gibt es kein "wahrscheinlich"!! Da wissen wir. Siehe News vom 27.06.2011 www.strunz.com.

PS: Gelesen? BILD vom 13.04.2012? Eine Schwangere (37) mit Brustkrebs wird operiert. Etwa 3 Monate später erneut 4 Knoten in der operierten Brust. Neue OP. Einige Monate später neue Tumore oberhalb der entfernten Brust. Erneute OP. Will sagen: Das zweifache "wahrscheinlich" von Prof. Beckmann dürfte korrekt sein.