…sind´s freilich nicht. Da gehört schon noch etwas dazu. Grundsätzlich ist jeder zu beglückwünschen, der sich um seine Muskeln kümmert. Will sagen: Überhaupt erst mal Muskeln aufbaut.
Viele Menschen beklagen sich bei mir über ihre Krampfadern. Über ihre Venenschwäche. Denen erkläre ich den Trick mit der Muskelpumpe und mache sie höflich darauf aufmerksam, dass manche Menschen da, wo sie selbst die Wade haben, Muskeln haben. Versuche also, den Unterschied zwischen Wade und Muskel herauszuarbeiten. Mit einem Lächeln.
Muskeln verfallen mit dem Alter. Einfach Fakt. Und dem gilt es entgegen zu arbeiten dann, wenn Sie das Alter nicht akzeptieren. Wenn Sie muskulär (wenigstens) jung bleiben wollen. Heißt praktisch: Im Alter weniger Schmerzen haben wollen. Zum Beispiel wegen der Arthrose im Knie. Welche ein Lodda ja gar nicht merkt. Lodda, der Trickreiche. Der hat nämlich stark entwickelte Beinmuskulatur.
Dass Muskeln uns geheimnisvolle Botenstoffe, nämlich Myokine ausschütten, die für Wohlbefinden und Jungbleiben sorgen, hat uns ja schon Uhlenbruck erklärt (News vom 10.1.2014). Aber dennoch fehlt in dem Gemälde etwas ganz Entscheidendes:
Ich hab einmal ein Foto von Schwarzenegger, 60 Jahre, in der Badehose gesehen. Schauderhaft. Solch ein Hängebusen!
Das war eine Warnung. Die ich häufig bei Bodybuildern ausspreche: Ein Muskel, nicht mehr trainiert, wird zu Fett. Unausweichlich. Folgerung ist klar.
Aber es fehlt immer noch etwas in diesem Gemälde.
Die Weltrekordlerin 100m (Florence Griffith-Joyner) hat für 5km 24 Minuten gebraucht. Eine Ewigkeit. Nachgedacht weshalb? Riesige Beinmuskulatur, schlecht durchblutet. Sauerstoff genügt für 100m, aber nicht für 5km.
Darauf wollte ich hinaus. Die Durchblutung. Der Bodybuilder-Muskel ist schnell aufgebaute Muskelmasse, die nur schwach von Blutgefäßen versorgt wird. Das macht nichts, wenn ich jetzt soeben einmal eine schwere Last heben möchte. Dafür passt das.
Aber für´s tägliche Leben? Zum Beispiel einen Baum durchsägen? Zum Beispiel den ganzen Tag auf dem Bau arbeiten? Das Geheimnis:
Durchblutung, also neue Blutgefäße sprossen in den Muskel ein erst dann, wenn er dauerbelastet wird. Stundenlang. Immer wieder.
Bestes Beispiel Radfahren. Setzen Sie einen Bodybuilder auf´s Rad, kann er die ersten paar Kilometer jedem davonfahren. Mit Kraft. Im Laufe der Stunden wird sein Muskel sauer. Wie er das verhindern kann? Indem er jetzt einfach stundenlang Rad fährt.
Stundenlange Betätigung gibt den Wachstumsreiz für die Blutgefäße, in den Muskel einzusprossen, und ihn ausdauerfähig zu machen. Heißt praktisch übersetzt:
Laufen lernen Sie durch´s Laufen. Stundenlang.
Radfahren lernen Sie durch´s Rad fahren. Stundenlang.
Stundenlang! Nicht bloß kurze 30 Minuten den Berg hoch. Das würde Ihnen Kraft bringen, Muskulatur bringen, die gut aussieht. Einverstanden. Die aber nicht auf Dauer durchhält.
Hab ich persönlich eher zufällig erlebt: Bin einmal – gehandicapt durch einen Ermüdungsbruch - sechs Wochen vor dem Ironman fast täglich 5 Std. Rad gefahren. Am Stück.
Und plötzlich konnte ich Rad fahren. 4:56h für 180km beim Ironman.
Das Geheimnis war die Durchblutung. Die neu geschaffenen Blutgefäße in der vorhandenen Muskulatur.
Fazit: Muskeln sind gut. Lobenswert. Anzustreben. Noch besser ist der durchblutete Muskel. Und das braucht Zeit. Ein Gefäß wächst nur sehr langsam.