Neu. Gleichzeitig uralt (kennen Sie Demokrit?). Überzeugend. Nicht nur in Theorie, sondern insbesondere in der Praxis. Denn auch in der Medizin gilt der uralte Huna-Satz
Effectiveness is the measure of truth
Ein Prinzip sollte man nicht in drei Worten darstellen. Also linkshirnig. Sondern sollte sich im Menschen entwickeln lassen, Gefühle, Emotionen ansprechen. Erst dann überzeugt es. Also rechtshirnig. Daher braucht es im Folgenden so etwa vier Seiten.
Vier Seiten Text? Schaffen Sie das? Ich meine… am Stück? Wir leben heute in einer, sagen wir, merkwürdigen Zeit. Darf ich trotzdem?
Mein Sohn litt extrem an seiner Neurodermitis. Noch heute bekomme ich Albträume, wenn ich versuche, mich in seine Seele hineinzuversetzen damals, als er mit ein, zwei, drei Jahren Juckreiz, Schmerzen, offene Hände als "selbstverständlich" akzeptieren musste. Weil die Medizin , weil der Vater keinen Weg zur Heilung fand.
Die Medizin versagt heute noch. Der Vater hat gelernt. Wie dramatisch dieser Lernprozess sich auswirken kann, hatte ich Ihnen einmal 2008 mitgeteilt. Weil mir heute so ein armer Wurm mit Neurodermitis gegenübersaß, darf ich den Artikel ausdrücklich noch einmal zitieren:
"Sitzt mir gegenüber soeben ein junger Mann. Nach jahrelangem Leidensweg jetzt in 4 Wochen geheilt. Ist hier allerdings nicht das Thema. Der junge Mann hat einen Sohn. Vier Jahre alt. Neurodermitis. Endogenes Ekzem. Die Haut ist offen und blutet im Gesicht und an den Handgelenken. Der junge Mann war bei 40 Ärzten. Umsonst. Neurodermitis ist nicht heilbar, heißt es. Jetzt hat er mir zugehört. Und hat dem kleinen blutenden Wurm ein bisschen Eiweißpulver in den Saft gegeben, ein Multivitaminpräparat uns ein bisschen Zink von seinem eigenen Rezept. Der Bub war geheilt in zwei Tagen. Natürlich habe ich sofort nachgefragt: "Es wurde besser… oder wie?" Der Vater energisch und laut: "Geheilt" Die Haut war seit 4 Jahren erstmals nicht mehr blutig, sondern geschlossen, glatt, verheilt."
In zwei Tagen…. Das bestätigt die simple Wahrheit: Jede Heilung ist Selbstheilung. Eiweiß und Vitamine helfen. Weil er Körper mit Hilfe von molekularer Medizin seinen eigenen Weg findet. Nicht jedes Kind mit schwerster Neurodermitis wird danach aussehen wie Barbie oder Ken. Doch Fakt ist: Die Kleinen leiden weniger. Massiv. Es fällt eine Last ab.
Molekulare Medizin, wie ich sie verstehe, wie ich sie täglich anwende, ist nichts weiter als angewandte Naturwissenschaft, beruhend auf einer Grundidee der alten Griechen:
Die Welt ist aus Teilen zusammengesetzt.
Das ist, wohlverstanden, keine objektive Tatsache. Das ist Annahme, eine Grundidee, die man durch geeignete Experimente beweist. Jeder informierte Mensch lächelt bei dem Wort "geeignet". Mit anderen Experimenten kann man natürlich anders beweisen. Heißt: Die Art der Antwort wird durch die Art der Frage vorherbestimmt. Aber das ist wieder ein anderes Thema – die Welt der Quanten und der "spukhaften Fernwirkung" (Einstein). Mehr dazu in "Der Schlüssel zur Gesundheit" (Heyne, 2016).
Weil ich nun mal so geschult worden bin, sehe ich den Menschen nicht nur, aber doch auch als faszinierende Anhäufung von Atomen.
Von Molekülen. Zwischen denen Energie, zwischen denen Information hin und her flitzt. Und Gesundheit ist nichts weiter als: Alle notwendigen Atome sind da, wo sie sein sollen. Und jeder Informationsfluss verläuft normal und ungestört. Fragt sich nur: Was ist normal? Was ist ungestört? Wichtige Idee! Wir wissen tatsächlich, was das heißt. Und zwar aus dem Vergleich. Nehmen wir einen 20-jährigen strahlenden. Fröhlichen, durchtrainierten Fünfkämpfer. Oder Schwimmer. Oder eine Tänzerin mit zehn Trainingseinheiten pro Woche. Oder eine erfolgreiche Fußballerin. Supersportler! Dann wissen wir, was normal ist. Woran man sich orientieren kann.
Ich habe gesunde Hochleistungssportler studiert und weiß, wie der Mensch aussehen… könnte. Daraus resultiert molekulare Medizin. Kümmere dich um die essenziellen Moleküle deines Körpers, bringe sie in Ordnung und …. du wirst gesund.
Gesundheit ist etwas ganz Einfaches: richtige Bauteile plus richtige Auswahl der Baupläne. Heißt: 47 essentielle Nährstoffe, regelmäßig laufen und klar denken. Heißt, wenn das System aus dem Gleichgewicht gerät, wenn wir Bronchitis haben, wenn die Knie schmerzen und das Herz stolpert – dann müssen wir uns kümmern" Um die drei Wegweiser Richtung Heilung: Ernährung, Bewegung, Denken. In vielen Fällen findet der Organismus dann von ganz allein zurück zum Gleichgewicht, zu Gesundheit. Manchmal auch nicht: Bei Lungenentzündung, bei Knochenbruch, bei Herzinfarkt ist die Schulmedizin gefragt! Ganz klassisch! In der Akutmedizin leistet sie Großes.
Das Prinzip der Heilung von innen ist so einfach und so logisch, dass es nicht in unsere komplizierte Welt passt. Lieber sucht man nach neuen Medikamenten, die man zum Beispiel zweckentfremdet zum Abspecken missbrauchen kann. Gerade erst hat man entdeckt, dass ein Malariamittel vielleicht gegen Diabetes Typ I helfen könnte! Klingt natürlich viel interessanter als "Kohlenhydrate weglassen".
Oder: Wer will schon etwas über Hühnersuppe gegen Grippe lesen? Oder vom Arzt wieder nach Hause geschickt werden mit er Aufgabe, für die nächsten vier Wochen täglich Leber zu braten. Leber!? So etwas stammt aus den Zeiten von Oma. Heute kann die Medizin mehr. Aber die Oma lag richtig.
Heute lässt sich am Blutbild ablesen, dass sie Recht hatte. "Warum ist das Blutbild so wichtig?", diese Frage höre ich immer wieder. "Geht es nicht auch ohne?" Natürlich geht es auch ohne. Man kann auch im Trüben fischen, wenn man die Zeit hat.
Die Blutwerte sind die Basis für die Diagnose. Der erste Schritt. Es geht aber um viel mehr. Würde ich nur die Blutwerte betrachten, dann käme ich zu einer völlig falschen Einschätzung. Ich könnte zwar eine Interpretation ableiten, die aber hätte nicht viel mit dem einzigartigen Patienten zu tun, der da vor mir sitzt. Mit Ihnen. Auf Zahlen reduzierte Interpretationen sind intellektuell, sind blutleer, sind ein reines Konstrukt. Das hilft Ihnen nicht weiter.
Was wir brauchen, ist der Dialog. Denn wer kennt sich am besten mit seiner Kindheit aus? Nicht das Ärzteblatt, nicht die Pharmaindustrie, nicht die Statistik, sondern… der Patient. Sie. Wer verspürt Besserungen auf dem Weg der Heilung? Sie. Und zwar unabhängig von den Werten auf Ihrer Liste.
Jeder hat irgendeine Besonderheit: Der eine hat hohe Cholesterinwerte, was aber nichts ausmacht, weil die in seinem System logisch und elegant abgepuffert werden. Ein anderer neigt zur Allergie, wieder ein anderer zu schmerzenden Gelenken. Die Kunst besteht darin, nicht gegen diese Besonderheiten zu leben. Nicht trotzdem. Sondern diese Besonderheiten anzunehmen. Und, so schwer das auch im Einzelfall sein mag, das Beste daraus zu machen. Glücklich zu leben mit den eigenen Besonderheiten. Mit! Beharrlich nach dem Weg der Heilung zu suchen… und hoffentlich schließlich heil zu werden, von innen. Fragen Sie mal jemanden, der eine schlimme Sache überstanden hat. Sie werden oft hören:
"Auf dem Weg der Heilung habe ich neue Welten für mich gefunden. Welten, von denen ich nicht wusste, dass es sie gibt. Dafür bin ich dankbar."
Der Patient ist frei. Seine Heilung ist seine Sache, ist die Sache seines klugen Körpers. Der Arzt kann mit ihm zusammen den Weg der Heilung finden, er kann begleiten, ermutigen – gehen darf jeder diesen Weg selbst. So wie auch jeder das Glück seiner Heilung selbst erleben darf.
Und dann? Wenn der Patient am Ziel seines Weges angekommen ist, freut sich der Arzt, ich, über Post! Briefe, über die ich nachdenken kann, die ich analysieren kann, die mir wirklich tiefe Freude bereiten. Und die im nächsten Schritt Ermutigung werden für alle anderen auf dem Weg zur Heilung.
Ich danke von Herzen für Ihre Briefe. Ich habe höchsten Respekt vor Ihrer Entschlossenheit, vor Ihrer Konsequenz und vor der inneren Freiheit. Mit der Sie Ihre Wege gehen. Es ist klar: Nur mit Ihren authentischen Geschichten der Heilung sind Bücher wie diese möglich.
Ich danke dafür, und ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute für Ihre Wege der Heilung, so ungewöhnlich sie auch sein mögen.
Quelle: Nachwort in "neue wege der heilung" bei heyne. Neuauflage August 2018