Schon der berühmte Laufpapst Dr. van Aaken hat uns diesen Ratschlag gegeben. In all meinen Seminaren seit 1990 habe ich diese Möglichkeit betont. Bin oft auf heftigen Widerspruch gestoßen. Widerspruch von Krebspatienten wie von Ärzten. Bei Patienten habe ich das verstanden.
Die Erkenntnis, dass Sport eine Hauptwaffe gegen Krebs sei, wird uns erneut, ganz neu vorgestellt in "Cell Metabolism". Dort haben dänische Forscher bewiesen, dass krebskranke Mäuse durch regelmäßiges Laufen den Tumor um die Hälfte verkleinern konnten.
Eine Sensation. Frag ich mich: Und wenn man die Mäuse weiter hätte laufen lassen? Wäre der Tumor dann ganz verschwunden? Noch nicht studiert.
Skeptisch äußert sich das DKFZ Heidelberg. Frau Prof. Steindorf. Ob man das von Mäusen auf den Menschen übertragen könne? Da können unheilbar Krebskranke, die dem Krebs davon gelaufen sind, nur lächeln. Die haben´s ja nun persönlich bewiesen. Aber leider, leider nicht im Rahmen einer Studie. Gilt also nicht.
Immerhin meint Frau Prof. Steindorf:
Sport verbessert Wohlbefinden und Lebensqualität von Krebskranken.
In drei Beobachtungsstudien des DKFZ war die Sterblichkeitsrate bei sportlich aktiven Patienten geringer (Brustkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs).
Jede zweite Krebserkrankung wäre vermeidbar durch vernünftigen Lebensstil, vor allem durch regelmäßige körperliche Bewegung.
Und ja: Man könne den Krebs "ein Stück weit davon laufen". Das gelte für Gesunde genauso wie für Kranke.
Die Expertin Steindorf empfiehlt Ausdauersport und Krafttraining. Also das komplette Programm. Schau, schau. Nur: Wissen Sie, woran das Ganze scheitert? Weshalb Krebskranke in Deutschland weiterhin sportlich leiden müssen? Früher sterben? Mit geringerer Lebensqualität? Jetzt bekomme ich rote Ohren:
Es gibt Sportangebote für Krebspatienten unter fachkundiger Aufsicht.
"Ein großes Problem sei allerdings noch die Kostenübernahme".
"Nur wenige Krankenkassen zahlen für die Sporttherapie". Das war´s.
Tja. Einfach loslaufen, oder eine Hantel stemmen geht nicht. Unmöglich für einen deutschen Normalbürger. Da braucht er erst "fachkundige Anleitung". Da müssen erst Kosten übernommen werden. Und daran scheitert´s eben.
Unsere Urgroßväter sind dem Wildschwein einfach hinterher gerannt und haben es dann auf der Schulter wieder nach Hause geschleppt. Ausdauer- und Krafttraining pur. Ohne Kostenübernahme.
Könnte ein Hauptgrund für Krebserkrankung mentale Degeneration sein? Eines ganzen Volkes?