In der Medizin kenne ich kaputtes Denken und langsames Denken. Ein Beispiel für kaputtes Denken ist die jahrzehntelange Behandlung eines Diabetespatienten. Wo man doch den Diabetes, wenn man nur wollte, in wenigen Wochen beseitigen könnte. Ein Beispiel für langsames Denken lese ich soeben in der ZEIT vom 08.05.2013. Da geht es um psychische Erkrankungen. Überschrift "Ihr seid doch alle verrückt".
Bezieht sich ausdrücklich nicht auf die Eurorettung, sondern auf das neue Handbuch für psychische Störungen.
Da erzählt ein Psychiater aus Köln, der höchst verdienstvoll ein Therapiezentrum für psychische Krisen leitet. Er berichtet:
"Hierhin kommen immer wieder Menschen, die unter Vor-Symptomen einer Schizophrenie oder eine anderen Psychose leiden. Wie der 19-jährige, der sich seit Jahren zunehmend schlechter konzentrieren kann.
Auf Nachfrage erzählt er, dass er oft Schwierigkeiten hat, zwischen echten Erinnerungen und Phantasien zu entscheiden. In Kombination mit anderen Warnzeichen lässt diese Schilderung die Ärzte hellhörig werden.
"Keiner kann jedoch absolut sicher sagen, ob so ein junger Erwachsener in den nächsten Jahren das Vollbild eine Psychose entwickeln wird".
Nenne ich noch nicht kaputtes, aber eben doch langsames Denken. Hier sitzt ein Arzt. Gegenüber sitzt ein Junge mit offensichtlichen Störungen. Und der Fachmann erkennt und ahnt, worum es sich handelt, was daraus werden kann. Der weiß das ja wirklich.
Und jetzt? Wartet der ab. Wie gesagt: "Keiner jedoch absolut sicher sagen ob...." Verstehe ich nicht. Da lasse ich's drauf ankommen?
Nun bin ich nur ein Provinzarzt. Ich leite kein Therapiezentrum. Ich bin nur geschult, zu denken wie ein Physiker. Ich messe also. Das mindeste, was ich bei dem jungen Mann im Blut messen würde, wäre
Lithium
Omega 3
Wissend, dass diese zwei natürlichen Substanzen über Schizophrenie (News vom 5.4.2010, www.drstrunz.de ) oder Psychosen (News von 15.5.2007, www.drstrunz.de ) entscheiden können. Nicht müssen, aber können.
Und ganz sicherlich würde ich bei solch einem "gestörten" jungen Menschen auch andere Abweichungen in der Blutanalyse finden. Nicht irgendwelche wie Cholesterin, sondern Mangel an essentiellen Substanzen. Denn jede Störung – genau das ist meine innere Überzeugung, mein Wissen – jede Störung findet ihr messbares Korrelat.
Langsame Denken also heißt: Abwarten. Wir dagegen handeln. Wer einmal die letzten 100 Patienten-Briefe auf dieser Website gelesen hat, hat verstanden.