Wieder eines von diesen vielen Märchen der Medizin. Mit ihrer unendlich langen Lebensdauer. Märchen, die Ihren Alltag unmittelbar betreffen: Weil die Mutter weiß, dass das Gehirn ihres Buben Zucker braucht, bekommt er eben ein extra kräftiges Kohlenhydrat-Frühstück. Und das Gesundheitsministerium jammert über die zu dicken deutschen Kinder...
Das meine ich mit unmittelbarer Folge.
Was steckt nun hinter diesem Märchen? Unbestreitbar ist, dass das Gehirn tatsächlich nur von Zuckermolekülen lebt. Nicht von der Alternative Fett. Aber schon beim nächsten Satz stutzt man: Das Gehirn brauche so in etwa 100 g Zucker täglich. Nicht mehr. Das sind 400 Kalorien. Wer sich an die Vorschriften der DGE hält (60 Prozent KH) nimmt aber täglich 1440 Kalorien KH zu sich. Also viel zu viel fürs Gehirn. Bräuchte er gar nicht. Überflüssige KH werden ja leider zu Fett. Wir sind wieder bei unseren dicken Kindern.
Und wenn man ganz auf Kohlenhydrate verzichtet? Völlig? Dann wird der für das Gehirn nötige Zucker in der Leber aus Eiweiß hergestellt. Nennt sich Glukoneogenese. Zucker entsteht also aus Eiweiß.
Es kommt noch besser: Nach einigen Tagen reiner Fettverbrennung (Null Kohlenhydrate) entstehen im Blut sogenannte Ketonkörper, welche jetzt von allen Körperzellen als Energiequelle genutzt werden. Für viele neu: Auch vom Gehirn. 80 Prozent des Energiebedarfes kann das Gehirn jetzt – wenn Kohlenhydrate völlig weggelassen werden – aus diesen Ketonkörpern decken.
Es braucht also tatsächlich nur noch 20 g Zucker pro Tag. Also fast gar nichts. Stellt der Körper aus Aminosäuren her.
Fazit: Um zu denken, brauchen Sie keine Kohlenhydrate zu essen. Der Hauptirrtum des deutschen Frühstücks. Das winzige bisschen des tatsächlich nötigen Gehirnzuckers, die 20 g, erzeugt Ihnen Ihr Körper mit links, aus Eiweiß.
Erinnern Sie sich an den Investmentbänker (News vom 22.03.11)? Aus Monaco? Der mit den 2,1 Prozent Körperfett? Der seit Monaten absolut auf Kohlenhydrate verzichtet und sportliche Höchstleistungen bringt? Der kann also nachweislich – physiologisch nachweislich – auch denken. Bei der täglichen Arbeit. Hätte die wohlmeinende deutsche Mutter ja bestritten: Ohne Zucker? Das Gehirn lebt doch von Zucker!
Man lernt nie aus.