nennt man Osteoporose. Hab ich noch als "Knochenentkalkung" gelernt. Typisches Missverständnis. Ist mir schon als Assistent an der Uni aufgefallen: Gibt man den Leuten mehr Kalk, also Kalzium, tut sich leider nichts.
Hochinteressanter Hintergrund: Osteoporose, damals sogenannte Knochenentkalkung, wurde mit Hilfe des Röntgenbildes festgestellt. Röntgenstrahlen machen Kalk sichtbar, nicht aber die Grundstruktur des Knochens, nämlich Eiweiß. Die bleibt unsichtbar. Jetzt kommt’s: Der Kalk klebt am Grundgerüst, also am Eiweiß. Je weniger Knocheneiweiß, desto weniger Kalk, natürlich. Kalzium war also nur ein indirektes Maß für Osteoporose. Die wahre Ursache war das "rarefizierte Knochengerüst", also Eiweißmangel.
Gibt es schon bei Jugendlichen. Gewusst? An der Uni Bonn hat das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) genau das festgestellt: Jugendliche, die ihren Durst häufig mit Softdrinks löschen, haben im Schnitt weniger stabile Knochen. Konsequenz, so warnen die Wissenschaftler, könnte (wie ich diese typisch medizinischen Konjunktive liebe) könnte also im Erwachsenenalter eine erhöhte Osteoporosegefahr sein.
Worauf dieser schädliche Effekt von Cola und Limonaden beruht "wissen wir allerdings noch nicht" (Zitat). Aber einen indirekten Effekt glaubt man zu kennen:
"Wer seinen Durst meist mit Cola, Apfelschorle oder Zitronenlimonade stillt, nimmt im Schnitt weniger Protein mit der Nahrung zu sich."
Eine tiefe Erkenntnis. Daraufhin wurde sofort eine weitere Studie im FKE initiiert, welche bestätigte: "Wer auf zuckersüße Limonade steht, bevorzugt eine demnach insgesamt kohlenhydratreichere und proteinärmere Kost."
Eiweiß ist es also. Wieder einmal. Eiweißmangel steckt hinter der Osteoporose. Ob das Ihr Orthopäde – ganz praktisch – weiß?
Quelle: Am J Clin Nutr December 2008 vol. 88 no. 6 1670-1677