Märchenstunde

Kaum spricht sich sogar in der New York Times die überragende Bedeutung von Vitamin D herum, einem Hormon, fängt es schon wieder an zu grummeln. Im Untergrund. Kommen die Neider, die Kritiker, die Schrottstudienverfasser.

Kennen Sie den Satz? Quamquam sunt sub aqua, sub aqua maledicere temptant. (Das "sub aqua" soll das Quaken von Fröschen lautmalerisch imitieren)

Geht selbstverständlich sofort durch die deutsche Presse. Eine Studie aus dem Lancet Diabetes & Endocrin 1,Seite 76, 2014.

Vitamin D hilft gar nix, ist die message. Alles falsch. Da hätte man knapp 300 Studien nachträglich ausgewertet. Hätte zwar in fast jeder tatsächlich eine Beziehung gefunden zwischen niedrigem Vitamin D und erhöhten Erkrankungsrisiko...aber: das könne man auch andersherum deuten: erst sind die Leute krank, dann verbrauchen sie dabei mehr Vitamin D und haben deswegen einen tieferen Spiegel.

Oh!

Die Verfasser der Studie kenne ich aus dem Gymnasium. Auch da gab es schon – pardon! – dämliche Mitschüler. Hier werden einfach die Studien nicht gezählt, in denen das Gegenteil bewiesen war. Also kontrollierte, prospektive, randomisierte Studien, in denen durch Gabe von Vitamin D, durch Messung von Vitamin D im Blut, der Effekt bewiesen war. Zum Beispiel gegen Krebs (News vom 09.03.2014, www.drstrunz.de).

Werden vergessen all die biochemischen Studien im Labor: man gibt Vitamin D in eine Zellkultur und beweist den Heilungseffekt.

Das besonders Schöne in der Besprechung der Süddeutschen (wo auch sonst?) vom 05.03.2014 ist der Blick über den Tellerrand vom Journalisten Christian Guth: der erinnert doch tatsächlich an die Studie Linseisen (München) vor 3 Jahren. Prof. Linseisen hatte eine Stellungnahme für die DGE (ausgerechnet) verfasst. Und was fand er:

"In dieser konnte er den Schutzeffekt des Vitamins gegen Krebs, Diabetes und Gefäßerkrankungen nicht bestätigen".

Ei der Daus. Na so ein Zufall. Da sehe ich sie richtig, die DGE, wie sie sich allein der ganzen Welt entgegen stemmt. Trotzig die Stirn dem Wissen ganzer Völker bietet. Halsstarrig die ganze Biochemie leugnet: Leben hängt von der Sonne ab.

Ach, wenn wir unsere DGE nicht hätten.