"Erhöhte Krebsgefahr bei hohem Vitamin-B-12-Werten". Lautet die Überschrift eines Artikels in der Ärztezeitung (18.12.2013) und die Unterzeile setzt noch eins drauf:
"Bei unerwartet hohen Vitamin-B-12-Werten ist das Risiko für Leukämie im nächsten Jahr hundertfach erhöht, das für Leberkrebs 40-fach".
Das sind die Überschriften. Die hängen sich fest. Bei einem zeitgeplagten, schnelllesenden Arzt. Bei jedem Journalist. "Na also. Vitamine sind lebensgefährlich."
ABER:
In der Studie stehen ganz andere Dinge. Gar seltsam. An denen selbst die Verfasser verzweifeln. Nicht mehr weiter wissen. Das hängt sich natürlich nicht fest.
Da hat man einfach mal im Register studiert. In welchem der gemessen Vitamin-B-Spiegel von Menschen in Dänemark aufgezeichnet war. Und hat das verglichen mit einem auch vorhandenen Krebsregister. Und fand doch tatsächlich
bei Menschen mit erhöhtem Vitamin-B12-Spiegel hat sich die Krebsrate überverdoppelt. Genauer.
Bei Vitamin-B12-Spiegel 600 bis 800 pg/ml sogar um den Faktor 3,5 erhöht.
Bei Vitamin B12-Spiegeln von über 800 pg/ml noch mehr um den Wert von 6,3. Die hatten also 6 Mal häufiger Krebs als Menschen mit "normalem Serumspiegel".
Und jetzt kommt der Hammer: Die Krebsrate war immer nur ein einziges Jahr nach der (ja wohl zufälligen) Messung erhöht. 2 Jahre später gab es kein erhöhtes Risiko mehr. Diese Zahlen gelten also immer nur für 1 Jahr im Leben der Menschen. Genau für das Jahr, was einer (zufälligen) Vitamin B12 Messung folgte.
Und das finden Sie nicht komisch?
Das wird noch viel komischer: Ausgeschlossen waren selbstverständlich Personen, die schon Krebs hatten. Ausgeschlossen waren Personen, die Vitamin B12 schluckten. Ausgeschlossen waren Personen, die Vitamin B12 gespritzt bekamen. Und ausgeschlossen waren Personen mit "Vitamin B12-Mangel".
Diese erhöhten Vitamin B 12-Spiegel waren also nachweislich vom Himmel gefallen. Ausdrücklich keine Tabletten, keine Spritzen… ganz von selbst.
Und das finden Sie nicht komisch?
Zur Erinnerung: Vitamin B-12 ist essentiell. Ohne dieses Vitamin sind Sie tot. Sie müssen es essen!
Die Untergrenze lautet Labor Dr. Schottdorf ist 200 bis 300 pg/ml. Eine Obergrenze wird ausdrücklich nicht angegeben.
Nach 20-jähriger Messung weiß ich, dass Heilung z.B. von Homocystein oder einer Nervenentzündung bei etwa 2000 pg/ml eintritt. Sagen mir die Patienten.
Wirklich Spaß macht dann eine kleine Anmerkung der ziemlich verzweifelten Autoren. Sie erklären uns, dass dieser Vitamin B12-Spiegel auch von alleine ansteigen kann. Ganz von selbst. Nämlich bei
einigen Infekten
Autoimmunkrankheiten
Leberkrankheiten
Alkoholismus
laut Prof. Arendt Uniklinik Aarhus (J Natl Cancer Inst 2013, online 18. November).
Jetzt, bitte, vergleichen Sie die Überschrift, also das, was hängen bleibt, mit dieser letzten Anmerkung von Prof. Arendt. Der uns ganz schlicht erklärt, dass Vit B12 sehr wohl als Marker dienen kann für schwerwiegende Erkrankungen. Ohne dass man es schluckt, ohne dass man es spritzt, ohne dass man es isst.
Tja. Das war´s dann wohl. Wieder einmal erfolgreich "semper aliquid haeret".