Eine der steten, Mantra-artig wiederholten Warnungen, Mahnungen und angstverbreitenden Paniknachrichten der heutigen Zeit: Corona bringt unser Medizinsystem – die Intensivstationen – zum Überlaufen. Untragbar. Alles bricht zusammen. Tja.
Inzwischen hat wohl jeder von Ihnen, der lesen kann, hierzu eine differenzierte, auf Fakten und Zahlen beruhende Meinung entwickelt.
Hör ich gestern so nett auf n-tv: Etwa 22.000 Intensivbetten sind in Deutschland ständig belegt. Tja. Wieviel durch Covid-19-Patienten? 5%?
Wir vergessen immer die Basics. Die Grundwahrheiten. Ich war lange genug Arzt auf der Intensivstation der Uniklinik Erlangen. Dort liegen
Krebskranke.
Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten.
Und dann, ganz am Rande ein paar Infektions-Patienten.
Langer Rede kurzer Sinn: Wenn unsere führsorgliche Politik auch nur einen Bruchteil ihrer Anstrengungen (einschließlich Lockdown etc.) auf die wirklichen Probleme wie Krebs oder Herzinfarkt verwenden würde… bräuchte man über überlastete Intensivstationen nicht mehr zu jammern. Bringt mich zu den Anfängen.
Ich hatte Sie gewarnt: In Zukunft häufiger Kommentare und Nachrichten aus dem Beginn der Forever-young-Bewegung.
So findet sich in der Zeitschrift NEWS (Österreich) vom 05.04.2001, also vor 20 Jahren, folgendes Frage- und Antwortspiel:
Frage: Sie behaupten, Laufen hält die Gefäße jung. Was ist daran wahr, und was ist Mythos?
Strunz: Es steht außer Zweifel, dass körperliche Bewegung den gesamten Stoffwechsel stimuliert. Dadurch wird der Blutdruck gesenkt, Fett verbrannt und Körpergewicht reduziert. Das entlastet das Herz und die Gefäße.
Frage: funktioniert die Fettverbrennung nicht auch ohne körperliche Aktivität?
Antwort: Fett wird weder in den Knochen noch im Gehirn oder in den Fingernägeln verbrannt. Das einzige Organ, das für die Fettverbrennung zuständig ist, ist der Muskel. Daher müssen wir uns bewegen, um Fett zu verbrennen. So will es die Natur, nicht der Doktor Strunz.
Frage: Es gibt doch auch andere Formen der Bewegung. Warum muss ich laufen?
Antwort: Sie können auch wandern, skaten, Rad fahren oder Aerobic machen. Laufen ist nicht die allein selig machende Sportart. Man muss nur einmal anfangen, sich zu bewegen. Und da bietet sich das regelmäßige Laufen an, weil Sie die Beine immer dabei haben. Laufen können Sie überall, es kostet auch nichts.
Frage: In Ihrem neuesten Buch verkaufen Sie nun das Muskeltraining als Anti-Aging-Strategie. Ist das nicht verwirrend?
Antwort: Nein. Das Muskeltraining ergänzt ja nur das Laufen und intensiviert die Fettverbrennung. Der Muskel von Reinhard Messner verbrennt Fett. Der Muskel des am Schreibtisch sitzenden Kopfarbeiters verbrennt Zucker.
Frage: Bewegung verändert also die Chemie des Körpers?
Antwort: Ja. Sie können die Chemie Ihres Körpers so verändern, dass er mehr Fett verbrennt. Und Fett ist ja der einzige Feind, den Sie haben. Es lagert sich in Ihren Adern ab, wie der Kalk in Ihrem Wasserrohren zuhause."
Das war gültig vor 20 Jahren, gültig vor 200 Jahren, gültig vor 2000 Jahren, auch vor 100.000 Jahren. Erinnern Sie sich?
Damals hatten Sie gelegentlich Hunger. Stellen sich vor…! So etwas unsoziales! Haben das die Gewerkschaften damals erlaubt?
Und haben das Wildschwein gejagt. Nur: Das wollte nicht. Das rannte weg. Sie hinterher. Nach ein paar Kilometern hatten Sie´s dann. Und jetzt?
Mussten Sie ´s nach Hause schleppen. Nennt man Krafttraining. Wäre das eine Idee? Statt ins Fitnessstudio eine Wildsau 10 km durch die Straßen tragen? Oder durch den Park?
Spaß beiseite. Ich benutze solche Abschweifungen immer, um Ihr Interesse genügend hochzuhalten. Natürlich weiß ich: Laufen? Wie langweilig. Krafttraining? Ich doch nicht…
Mich interessiert seit meinen "Anfängen" der Beruf "Journalist". Akzeptanz bei der Bevölkerung 11%, Ärzte 84%. Unterschied?
Können Sie oben lesen. "… Verkaufen Sie nun das Muskeltraining…"
Ein Journalist kann sich gar nicht vorstellen, dass ein Mitmensch helfen möchte. Beistand leisten möchte. Dem Mitmenschen ein bisschen mehr Lebensqualität, Lebensfreude schenken möchte. Und dass er deshalb Bücher schreibt. Mühsam. In der Nacht. Neben der Praxis. Für den Journalist ist einfach alles… kaufen… verkaufen. Hämisch. Verspotten. In den Schmutz ziehen.
Mein ewiges Beispiel: Das dritte Reich hab ich meinen Eltern/Großeltern übel genommen. Heute entschuldige ich mich. Gegen etwa 100 Journalisten (der Stürmer, Radio damals…) kommt niemand an. Wenn Sie täglich mit den gleichen Hassnachrichten berieselt werden… aber inzwischen wissen Sie ja Bescheid. Stichwort Corona.
Es sind die Journalisten! Nicht die Politiker.
PS: Hübsche Ergänzung im Forum (strunz.com) zitiert:
"Stand 27.08.2021 Baden-Württemberg
Intensivpatienten mit positivem PCR-Test: 101
Intensivpatienten insgesamt: 1.966
Es gelten also aktuell 5,1% als Covid-Kranke auf den Intensivstationen.
Wie hoch auf den Intensivstationen der Anteil der Raucher mit Lungenkrebs, der Anteil der Intensivpatienten mit Herzinfarkt, mit Diabetikerbein usw. ist, verursacht durch falsche Lebensweise, finde ich nirgends."
